Kulmbach ÖPNV-Ausbau kommt voran

Stefan Linß
Die Busse sollen am Kulmbacher Omnibusbahnhof und an den anderen Haltestellen im Landkreis künftig mehr Passagiere aufnehmen. Neue Linien machen den ÖPNV attraktiver, hofft der Kreistag. Foto: Stefan Linß Quelle: Unbekannt

Der Landkreis Kulmbach will verstärkt auf Bus, Bahn und Fahrrad setzen. Mit dem neuen Uni-Campus steigt der Bedarf an Alternativen zum Auto.

 
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Kulmbach - Während der motorisierte Individualverkehr dichter und dichter wird, zuckelt der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) seit Jahren hinterher. An vielen Stellen im Landkreis Kulmbach entstehen Straßen von gewaltigen Ausmaßen, auf denen hauptsächlich Autos, Motorräder und Lastwagen ihre freie Fahrt genießen dürfen. Bus, Bahn und Fahrrad fristeten hingegen lange Zeit ein Schattendasein. Das soll sich demnächst ändern.

Der neue Busfahrplan

Der Landkreis Kulmbach hat die Mittel für den Öffentlichen Personennahverkehr im aktuellen Haushaltsjahr von 460 000 auf 920 000 Euro erhöht. Es gibt neue Linien und ein verbessertes Angebot für Bahn- und Busfahrgäste. Der neue Fahrplan gilt vom 1. August an.

Das Angebot zwischen Kulmbach, Rugendorf und Losau wird erweitert. Gleichzeitig kann fortan in Stadtsteinach stündlich eine Verbindung von und nach Kulmbach genutzt werden. Die Fahrtzeiten der neu gestalteten OVF-Linie 8355 sind soweit möglich auf den Stadtbusverkehr in Kulmbach abgestimmt.

Niederndobrach erhält die zusätzliche Variobus-Haltestelle "Am Bach". An der Kreisstraße hält zusätzlich der OVF-Linienbus 8344.

Der OVF-Fahrplan für Kirchleus und Lösau wird verdichtet zu einem nahezu stündlichen Angebot. Zwei Fahrten der Linie 8344 verbessern die Anbindung von Höfstätten.

Schmeilsdorf und Schimmendorf erhalten eine nahezu stündliche Anbindung an Kulmbach.

Bei der Fahrt von Eppenreuth nach Kulmbach werden zusätzliche Haltestellen bedient. sli


Der Kulmbacher Kreistag hat die Notwendigkeit, in die umweltfreundlicheren Alternativen zu investieren, längst erkannt. Er erweitert deshalb kontinuierlich das Angebot des regionalen Busverkehrs. Vom 1. August an soll es zusätzliche Verbesserungen geben. Schritt für Schritt werden die Veränderungen auf den Weg gebracht. "Der ÖPNV wird an Bedeutung gewinnen", stellte stellvertretender Landrat Jörg Kunstmann (CSU) unmissverständlich fest.

Der Wirtschafts- und Kulturausschuss sprach in seiner jüngsten Sitzung über die bevorstehenden Weichenstellungen. Ziel ist es, dass der Umstieg auf Bus, Bahn und Rad attraktiver wird. Mit Blick auf den neuen Universitäts-Campus in Kulmbach, der im November seinen Betrieb aufnehmen wird, sei das auch dringend nötig. "Wir sind massiv schlecht angebunden", sagte der Thurnauer Bürgermeister Martin Bernreuther. Die Mitarbeiter und Studenten an den Uni-Instituten im Schloss Thurnau seien mit der derzeitigen Situation alles andere als zufrieden.

Um die Anbindung der Uni-Bayreuth nach Thurnau und künftig auch an die siebte Fakultät am Standort Kulmbach zu verbessern, ist die neue Campus-Linie in Planung. "Es gibt konkrete Ansätze", sagte Michael Beck, der ÖPNV-Sachgebietsleiter am Landratsamt. Das entsprechende bayerische Förderprogramm soll im Herbst eingeführt werden. Im kommenden Jahr lassen sich die Campus-Linien je nach Bedarf schnell umsetzen. Zum Wintersemester 2021/2022 sollen die Studierenden dann mit dem Semesterticket des Studentenwerks Bus und Bahn im Landkreis Kulmbach nutzen dürfen.

2023 sei ein entscheidendes Jahr, erklärte Beck. Zwar gibt es noch keinen Fahrplan, aber die Ausschreibung der neuen Linien sei schon auf den Weg gebracht. Bus und Bahn verkehren dann regelmäßig zwischen Bayreuth und Kulmbach und bedienen die Zwischenorte Neuenmarkt-Wirsberg, Neudrossenfeld und Thurnau. Bis Ende 2023 sei schließlich der Beitritt des Landkreises zum Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) geplant.

Konkrete Verbesserungen verspricht der Landkreis zum Fahrplanwechsel am 1. August dieses Jahres für Untersteinach, Stadtsteinach, Rugendorf, Mainleus, Schimmendorf, Kirchleus, Niederndobrach und Höfstätten. Es sind zusätzliche Verbindungen und Haltestellen geplant sowie kürzere Umsteige- und Fahrtzeiten. Die neuen Fahrplanhefte sind unter anderem erhältlich in Kulmbach im Landratsamt und in der Tourist-Info sowie bei den Gemeindeverwaltungen. Informationen finden sich auch unter der Adresse www.landkreis-kulmbach.de.

Nicht nur Bus und Bahn sollen attraktiver werden. Der Landkreis will auch erreichen, dass mehr Menschen auf das Fahrrad umsteigen. Das integrierte Radverkehrskonzept für das Kulmbacher Land ist in Arbeit und soll bis 2021 erstellt werden. Eines der Ziele ist, eine durchgängig Anbindung zwischen Bayreuth und Kulmbach zu schaffen. In nichtöffentlicher Sitzung hat der Wirtschafts- und Kulturausschuss die Ausarbeitung des neuen Konzepts an ein Planungsbüro vergeben.

Darüber hinaus hat der Kreistagsausschuss eine Arbeitsgruppe "Radwege" ins Leben gerufen. Sie besteht aus fünf stimmberechtigten Mitgliedern und vier Mitgliedern ohne Stimmrecht. Die Arbeitsgruppe wird regelmäßig über den Ist-Stand beim Aufbau des Radwegenetzes informiert.

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