Kulmbach Pläuschchen mit viel Gefühl

Von Gabriele Fölsche

Kurzweilig und amüsant: Thomas Gottschalk, Kulmbachs Ehrenbürger, hat am Mittwoch im MGF aus dem Nähkästchen geplaudert und aus seinem Buch "Herbstblond" gelesen.

 
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Kulmbach - 19 Uhr. Da ist er: Thomas Gottschalk. Unter frenetischen Applaus betritt Kulmbachs berühmtester Sohn die Bühne der Zweifachturnhalle des Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasiums. Pflaumefarbener Anzug aus Leder, Dreitagebart und ein strahlendes Lächeln. So mögen ihn die Kulmbacher, die bereits vor 18 Uhr Schlange am Einlass standen.

Der Leiter des Gymnasiums, Horst Pfadenhauer, sagte mit stolzgeschwellter Brust: "Wir freuen uns riesig, wir sind stolz auf unseren prominentesten Schüler, der seiner Schule immer die Treue gehalten hat." Den Applaus bei seinem Auftritt quittiert Gottschalk mit den Worten: "Dass an dieser Schule noch mal die Freude über mein Erscheinen ausbrechen würde, war nicht abzusehen."

Er erzählt, dass er bei einer Führung durch die Schule, das Gefühl hatte, als hätte er lediglich eine zwanzigjährige Pause gemacht, in der nichts passiert sei. "Ich erinnere mich in so einer Klarheit nicht nur an Kulmbach, sondern auch an die Schule. Es ist ein eigenartiges Gefühl. Ich habe ansonsten den Eindruck, egal, wo ich hinkomme, bin ich Herr der Lage. Das ist in Kulmbach anders. Immer wenn ich hier bin, merke ich, wie sehr ich das, was ich mein ganzes Leben lang vermarktet habe, hier in Kulmbach erworben habe. Da sind viele Menschen beteiligt, die eben an dieser Schule unterwegs waren", sagt Gottschalk - und entdeckt unter den Gästen Professor Alfred Biedermann, seinen ehemaligen Lehrer: "Menschenskinder, Alfred Biedermann!" Mit ihm ist Gottschalk am Ende der Veranstaltung per Du.

Klare Erinnerungen

Gottschalk wirkt überzeugend, wenn er sagt: "Auf jeden Fall ist Kulmbach für mich von ganz besonderen Bedeutung, was danach kam, habt ihr ja mitbekommen." Gottschalk plaudert aus dem Nähkästchen und erntet viele Lacher. Er erzählt, dass er viele Mädchen getroffen hat, die gerne den Abend mit ihm verbracht hätten. "Irgendwann ist es dann gekippt und sie haben gesagt, ach meine Mutter würde sich über ein Autogramm von dir freuen." Und weiter: "Neulich ist es mir dann zum ersten Mal passiert, da stand nach einer Veranstaltung ne 17-Jährige und sagte "Thommy, ich find dich so geil, warum kannst Du nicht mein Opa sein."

Dann liest er Kapitel aus seinem Buch "Herbstblond", die seine Zeit in Kulmbach schildern. Zur Talkrunde hatte sich der Entertainer seine Schulkollegen Wolfgang Tichy und Manfred Ritter sowie seinen Lehrer Professor Alfred Biedermann, Oberstudienrätin Christiane Proschka und den Chefredakteur der Schülerzeitung, Jonas Gleich, eingeladen. Vorher aber erzählt Gottschalk, warum er Amerika als Heimat für sich entdeckte: "Als ich Radio und Fernsehen machte, merkte ich relativ schnell, was Berühmtheit bedeutet. In Deutschland wäre es nicht möglich gewesen, ein Privatleben zu führen und meine Kinder normal zu erziehen."

Auf der Couch kam es dann zu einem zwanglosen, unterhaltsamen Geplauder. Sein ehemaliger Lehrer, Alfred Biedermann, dem er nachsagt, dass er ihm zum Abitur verhalf, hatte Gottschalk die Abituraufgaben mit Lösung mitgebracht, ebenso eine Grußkarte, die Gottschalk seinerzeit dem Pädagogen aus dem Griechenlandurlaub schrieb. Als Geschenke erhielt der Entertainer ein Trikot des MGF, Nascherei und eine Tönung der Nuance "Herbstblond".

Ein besonderes Highlight war für Thomas Gottschalk der Überraschungsauftritt von Wolfgang Bodenschatz, der auf der Gitarre "Sitting On A Fence" von den Rolling Stones zum Besten gab. Der 65-Jährige Musiker erzählt im Gespräch mit der Frankenpost, dass er Thomas Gottschalk bereits mit 17 Jahren kennengelernt hatte, als er bei der Band "Silhouettes" als Gitarrist anfing. "Ich weiß, dass sich Gottschalk im Laufe der Jahre dieses Stück von der Band gewünscht hatte, dass es aber nie gespielt wurde, deshalb habe ich "Sitting On A Fence" heute ausgewählt", sagt Wolfgang Bodenschatz. Sein Auftritt erweist sich dann als voller Erfolg.

Die Tönung "Herbstblond"

Gottschalk ist hellauf begeistert, er strahlt über das ganze Gesicht, wippt und singt mit. Der gelungene Abend endet mit der Signatur seiner Autobiografie. Und es ist eine wahrlich lange Menschenschlange, die auf eine Unterschrift wartet, in dem eben erworbenen Bestseller "Herbstblond" von Kulmbachs berühmtestem Sohn.

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