Kulmbach Roman über Katharina I. wird bald verfilmt

Rainer Unger
Die Neuauflage ihres Buches "Die Zarin" stellte Ellen Alpsten vor. Foto: Unger

Ellen Alpstens Buch über die Zarin Katharina I. ist einer ehemaligen Grundschullehrerin gewidmet. Die Autorin stellte die Neuauflage ihres Buches in Kulmbach vor.

 
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Kulmbach - "Das ist mein Mädchen und ein Wahnsinnsweib!" Diejenige, die das sagt, ist die Schriftstellerin Ellen Alpsten und mit der Aussage meint sie keine geringere als Kaiserin Katharina I. von Russland. Eine Lesung fand am Mittwochabend statt. Charmant plauderte Alpsten dabei über den Roman und dessen Entstehung und stand den Besuchern Rede und Antwort.

Viele Jahre habe sie sich darauf gefreut, Ellen Alpsten zu einer Lesung nach Kulmbach zu holen und es stimme sie froh, dass dies nun endlich geklappt habe, meinte Christine Friedlein von der Buchhandlung Friedrich, die die Veranstaltung organisiert hatte, in ihrer Begrüßung. Die Autorin bezeichnet sich selbst als Kulmbacherin in zehnter Generation und habe eine enge Beziehung zur Stadt, die sie mehrfach im Jahr besucht, verriet sie.

Und so ist Kulmbach auch einer der ersten Orte, in dem sie die Neuauflage des Werks vorstellt. Das Buch erschien ja bereits vor gut 17 Jahren und verkaufte sich damals 250 000 Mal. Der Roman treffe laut Christine Friedlein den Nerv der Zeit und beschreibe eine tolle Frau und starke Persönlichkeit. Und wie sie vom Heyne Verlag erfahren habe, wird es auch demnächst verfilmt. Mit der Neuauflage habe sich für sie ein Traum erfüllt, gab Ellen Alpsten zu Beginn preis, erscheint das Buch doch in verschiedenen Ländern beziehungsweise ist es bereits erschienen. Allein in den USA kommt es mit einer Auflage von 100 000 Stück auf den Markt. Besonders berührt habe sie, als sie erfuhr, dass in Indien in einem Dorf die Frauen zusammengelegt und gemeinsam ein Buch gekauft haben, um es zu lesen. Sie selbst habe Katharina I. im Alter von 13 Jahren entdeckt, als sie das Buch "Deutsche und Russen" gelesen habe.

Das Schaffen der Menschen beider Länder beinhalte viel Tragik und Schönheit gleichermaßen, sie bringen ihre Seele in ihre Musik und Literatur ein. Katharina I. habe sie fasziniert, weil sie den Aufstieg von einer Analphabetin und Leibeigenen zur ersten regierenden Kaiserin Russlands geschafft habe. Vor dem Schreiben des Buches habe sie ein Jahr lang Recherche betrieben, es gab kaum Material über die Frau und insbesondere ihre frühere Lebensphase war nichts als ein weißer Fleck.

In ihrer ersten Lesepassage nahm die Autorin die Zuhörer mit in das kleine Dorf, in dem die spätere Zarin aufwuchs, sie beschrieb das jämmerliche Leben und das ärmliche Essen. Ihr ganzes Leben änderte sich, als ihre Stiefmutter sie an einen wohlhabenden Kaufmann verkaufte. Die Stadt und das Gewimmel auf dem Markt zog sie in den Bann. In mehreren Auszügen aus dem Buch schilderte Ellen Alpsten, wie Katharina später fliehen musste und nach Marienburg kam, wo sie ein russischer Generalfeldmarschall gefangen nahm.Katharina lernte Zar Peter den Großen kennen und nahm in der Folge ihr Schicksal selbst in die Hand, als sie sich zu seinem Feldlager aufmachte, was Frauen streng verboten war.

Durch die Bestechung eines Beamten erlangte sie einen Passierschein mit kaiserlichem Siegel und schaffte es tatsächlich, zu ihm zu kommen. Sie begleitete ihn in der Folge auf allen seinen Feldzügen, die er im Nordischen Krieg gegen Schweden unternahm, war zunächst seine Geliebte und später seine Ehefrau. Nach seinem Tod 1725 trat sie seine Nachfolge an und wurde Kaiserin. Ihr Buch ist sowohl ein modernes als auch ein historischer Roman, bemerkte die in London lebende Autorin.

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