Kulmbach SPD will mehr Platz für Radwege

Alle Fahrradwege führen zur Plassenburg in Kulmbach? Nein, natürlich nicht. In der Stadt gibt es aber bereits zahlreiche ausgewiesene Bereiche für Radler. Nun soll ein Konzept für Radwege im Landkreis folgen. Foto: Stefan Linß Quelle: Unbekannt

Die Menschen sollen sich auf zwei statt mit vier Rädern fortbewegen: Die SPD- Kreistagsfraktion hat Vorschläge zum geplanten Radverkehrskonzept des Landkreises vorgelegt.

 
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Kulmbach - Die Kreistagsfraktion der SPD und ihr Sprecher Simon Moritz haben eine Liste mit Vorschlägen aufgestellt, die sie bei der zukünftigen Gestaltung des Radverkehrs in der Region für notwendig erachten. Das Schreiben ging an das Landratsamt und das Stadt- und Verkehrsplanungsbüro Kaulen, das mit der Erstellung eines Radverkehrskonzepts beauftragt worden ist. Für die SPD-Kreistagsfraktion sind folgende Punkte für einen besseren Radverkehr im Landkreis wichtig:

Arbeitsgruppe Radwege

In ihrer ersten Sitzung am 22. September gab die "Arbeitsgruppe Radwege" des Kreistags den Startschuss für die Erstellung eines umfassenden Radverkehrskonzepts für den Landkreis. Mit der Erarbeitung wurde das Stadt- und Verkehrsplanungsbüro Kaulen in München beauftragt. Im Rahmen der Sitzung stellte Projektleiter Matthias Reintjes den "Fahrplan" für die Erstellung des Radverkehrskonzepts bis Ende 2021 vor. Die Fraktionen des Kreistags wurden dabei aufgefordert, grundsätzliche Überlegungen zur Zukunft des Radverkehrs im Landkreis Kulmbach in den Erstellungsprozess einzubringen. red


1. Eigenen Platz für Radfahrer schaffen: Nach heutigem Stand verläuft ein Großteil der Radwege im Landkreis auf normalen Straßen und ohne Ausweisung separater Fahrradstreifen oder -wege. Dies ist problematisch hinsichtlich der Verkehrssicherheit und hinsichtlich der Novellierung der Straßenverkehrsordnung, wonach bei Überholvorgängen größere Sicherheitsabstände als bislang zu beachten sind. Gleichzeitig ist dies auch in ökologischer Hinsicht kein Anreiz auf möglichst vielen Strecken vom Auto auf das Rad umzusteigen. Bei der zukünftigen Radwegeplanung ist deshalb verstärkt darauf zu beachten, Radfahrer*innen eigene Verkehrsräume zu eröffnen.

2. Bessere Erschließung des Rotmaintals : "Fahrrad-Highway" in Richtung Bayreuth: Gerade vor dem Hintergrund der Ansiedlung einer Fakultät der Universität Bayreuth in Kulmbach sollte das Projekt eines "Fahrrad-Highways" in Richtung Bayreuth Eingang in die Planungen finden. Dabei wünschen wir uns einen separaten Weg abseits des bestehenden Rotmaintal-Fahrradwegs, der den klar definierten Kriterien für einen sogenannten "Fahrrad-Highway" (mindestens drei Meter Breite, eigenständiger Verkehrsraum etc.) gerecht wird. Allein eine "kosmetische" Nachbesserung des bestehenden Rotmaintal-Radwegs mit neuer Beschilderung würde diesem Anspruch unserer Meinung nach nicht genügen.

3. Erschließung des Weißmaintals für den Radverkehr: Das Tal ist ein wunderschöner Naturraum mit großem Naherholungswert für die Bevölkerung. Nicht umsonst bemüht sich der Landkreis schon seit Jahren um die Ausrichtung des "Autofreien Tags im Weißmaintal". Umso bedauerlicher ist es, dass zwischen Trebgast und Kauerndorf keinerlei Radwege vorhanden sind, welche abseits der dortigen Staatsstraße 2182 genutzt werden könnten.

4. Mehr Radfahrerangebote "östlich der B 303": Betrachtet man das aktuelle Radwegenetz des Landkreises auf einer Karte, erscheint das beinahe komplette Gebiet östlich der B 303 (und des daran entlangführenden Radwegs) faktisch als radwegefreie Zone. Mit Ausnahme des Radwegs zwischen Wirsberg und Marktschorgast müssen sich Radfahrer*innen dort ausschließlich im normalen Straßennetz bewegen. Gerade vor dem Hintergrund eines veränderten Mobilitätsverhaltens, auch und gerade im sogenannten ländlichen Raum, ist dies kein Ausdruck einer modernen Verkehrsentwicklung und sollte im Radverkehrskonzept des Landkreises ebenfalls Berücksichtigung finden.

5. Lücken im Radwegenetz konsequent schließen: Von einem lückenlosen Radwegenetz ist der Landkreis Kulmbach leider noch weit entfernt. Vorhandene Lücken sollten durch das Radverkehrskonzept konsequent geschlossen werden. Beispiele seien: Anbindung des Radweges ab Höferänger in Richtung Lösau und von Kirchleus aus in Richtung Landkreis Kronach; Lückenschluss des städtischen Radweges nach Leuchau in Richtung Lindau/Trebgast; Lückenschluss des Radwegs von Untersteinach nach Rugendorf auf Höhe des Stadtgebiets der Stadt Stadtsteinach.

6. Themen-Radfahrwege schaffen, Radtourismus stärken. : Dank des überregional bekannten Main-Radwanderwegs mit offiziellem Startpunkt in Kulmbach kann der Landkreis auf einen guten "Grundstock" an Radfahrtouristen zählen. Eine weitere Anregung unserer Fraktion ist es, im Sinne des Radfahrtourismus spezielle Themen-Radwege auszuweisen, welche touristisch interessante Sehenswürdigkeiten des Landkreises gezielt miteinander verbinden. Ein ähnlicher Ansatz in Abstimmung mit den beiden Kirchen könnte die Ausweisung von "Radfahrerkirchen" sein, welche - ähnlich dem Prinzip der "Autobahnkirchen" - eine zuverlässige Anlaufstelle für Radfahrer*innen darstellen.

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