Kulmbach Unterwegs zu den "Hotspots"

Stephan Herbert Fuchs
Lena Jungkunz und Lukas Lauterbach sind künftig als Streetworker in Kulmbach unterwegs. Foto: Stephan Herbert Fuchs

Streetwork zwischen Skaterpark und Soccer Court: Lena und Lukas sind die neuen Ansprechpartner für junge Leute in der Stadt Kulmbach.

 
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Kulmbach - Die Straßen von Kulmbach sind ihr Arbeitsplatz: "Wir wollen für die Sorgen, Nöte und für die Anliegen der Jugendlichen da sein", sagen Lena Jungkunz (27) und Lukas Lauterbach (26), die beide künftig als Streetworker in Kulmbach unterwegs sind. Eigentlich sind sie bereits seit Herbst 2019 im Einsatz. Doch Corona hat auch ihre Arbeit erst einmal ausgebremst. Dafür gehen die beiden jetzt umso engagierter ans Werk. "Wir wollen gemeinsam zeigen, dass in Kulmbach mehr geht", haben sie sich auf die Fahnen und auf ihren neuen Flyer geschrieben.

Skaterpark, Soccer Court und Grünzug, das sind die Hotspots in Kulmbach. Hier treffen die beiden Streetworker auf ihr Klientel, dessen Alter zwischen zwölf und etwa 28 liegt. Lena Jungkunz und Lukas Lauterbach gehen aber einfach auch mal so durch die Stadt und schauen, was die jungen Leute so umtreibt. "Jugendarbeit muss dort stattfinden, wo sich die Jugendlichen bewegen", sind sie sich einig. Es sei eher selten, dass Jugendliche ins Amt kommen.

"Streetwork in Kulmbach, das soll keine Eintagsfliege sein", sagte Oberbürgermeister Ingo Lehmann beim offiziellen Starttermin. "Wir sind froh, dass wir die beiden Streetworker haben", betonte Lehmann, der für das soziale Kulmbach eine enorme Aufwertung sieht.

Landrat Klaus Peter Söllner sprach von einem Musterbeispiel in der Zusammenarbeit zwischen Stadt und Landkreis Kulmbach. Jugendsozialarbeit habe vor Ort einen hohen Stellenwert. Die beiden Streetworker hätten bereits viel Initiative an den Tag gelegt und überraschende Ideen geäußert.

Eine dieser Ideen sind die Stadtcouches. Mit den rollenden Sitzgelegenheiten gehen die beiden Streetworker raus, um mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen und zu erfahren, wo ihnen der Schuh drückt. Ein Thema war dabei zuletzt der schlechte Zustand des Skaterparks. Ausbesserungen konnten bereits in die Wege geleitet werden und die Skater waren durchaus überrascht gewesen, dass es so schnell ging. Als Nächstes planen Lena Jungkunz und Lukas Lauterbach eine Art Graffiti-Wand, um die Sprayer aus der Illegalität zu holen und ihnen Möglichkeiten zur Kreativität anbieten zu können.

Zur Streetwork gehört es auch, dann zu helfen, wenn junge Leute Stress mit Eltern oder Partner, in der Schule oder auf der Arbeit haben. Auch Alkohol und Drogen können Themen sein, ebenso wie Hilfe und Unterstützung bei der Wohnungssuche, bei der Bewerbung oder dann, wenn junge Leute mit dem Gesetz in Konflikt gekommen sind.

"Wir sehen uns als Ansprechpartner, die hartnäckig an einer Sache dranbleiben, wenn es sein muss", sagt Lena Jungkunz, die gerade ihren Master im Bereich Sozialarbeit gemacht hat und die schon vielfältig in der Jugendhilfe mitgearbeitet hat, etwa im Jugendbildungshaus "Am Knock" ihrer Heimatgemeinde Teuschnitz im Nachbarlandkreis Kronach. Lukas Lauterbach stammt aus Altdorf bei Nürnberg und war zuletzt in der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Ansbach tätig.

Lena Jungkunz und Lukas Lauterbach teilen sich eine Vollzeitstelle, die von der Stadt und dem Landkreis finanziert wird. Angesiedelt sind die beiden beim Bayerischen Roten Kreuz. Hier haben sie auch ihre Anlaufstelle am Rot-Kreuz-Platz 1. Feste Bürozeiten sind immer dienstags von 13 bis 16 Uhr und donnerstags von 15 bis 17.30 Uhr.

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