Marktschorgast - Der Regio-Krimi-Markt boomt, doch viel Entsetzliches hat er hervorgebracht: Texte, die so spannend sind wie fünfhundert Meter Feldweg. Storys, die sich im Streifzug durch ein paar heimische Kneipen, Biergärten und Discos erschöpfen. Hochgepriesene Jung-Stars, die schneller verglühen als jede Sternschnuppe.

Bei Veit Bronnenmeyer ist es anders. Seit zehn Jahren gehört er zur ersten Garde fränkischer Krimiautoren, ausgezeichnet mit dem begehrten Agatha-Christie-Krimipreis. Seit seinem Debüt "Russische Seelen" (2005), der von Gewaltverbrechen im Zuhälter-Milieu handelt, kann er eine Serie erfolgreicher Romane und Kurzkrimis verbuchen, allesamt erschienen im renommierten ars-vivendi-Verlag, Cadolzburg.

Recherchen vor Ort

Typisch für seine Texte sind gründliche Recherche, originelle Charaktere und ein stets durchscheinender Mutterwitz. Sein eigentliches Markenzeichen aber sind aktuelle politische Konflikte, die den Auslöser für den Mord bilden: Der brutale Verdrängungswettbewerb der Lebensmittel-Discounter zum Beispiel, die Manipulation von Daten bei Behörden und Unternehmen, das Hauen und (Tot-)Stechen bei der Aufstellung von Windrädern. Bronnenmeyer siedelt seine Krimis stets an fränkischen Orten an, anfänglich dem Nürnberger Raum, in jüngerer Zeit meist in Oberfranken. "Um mehr Aufmerksamkeit auf diese Region zu lenken", meint er maliziös. Doch der Kenner weiß: Die Lieblingsfigur seiner Krimis, der Fürther Hauptkommissar Rainer Maul, wird in diese Region strafversetzt.

Marktschorgast ist für Bronnenmeyer keine x-beliebige Stadt in Oberfranken. Hier haben seine Vorfahren über mehrere Generationen gelebt. Ende vergangenen Jahres hat er im Gemeindearchiv seinen Wurzeln nachgespürt: Im Jahr 1871 zieht sein Urgroßvater Georg von Feuchtwangen nach Marktschorgast. Beim Bezirksamt Berneck ist er als einziger "Israelit" des Ortes registriert. Vor der Eheschließung mit einer Katholikin konvertiert er zum evangelischen Glauben. Als Tuchhändler in der Marktstraße genießt er hohes Ansehen. Er ist Schöffe bei Gericht und sitzt im Wahlvorstand der Gemeinde. Veit Bronnenmeyer selbst wird 1973 in Kulmbach geboren. Er lebt heute in Fürth und ist im Schul- und Bildungsreferat der Stadt beschäftigt.

Auf Wunsch der Leiterin der Marktschorgaster Gemeindebücherei, Angelika Munk, wird der Schriftsteller aus zwei aktuellen Texten lesen - dem Roman "Gesünder sterben" und dem Kurzkrimi "Mord nach Wahl" (2014). Bei dem Roman geht es um absichtlich mit den Salmonellen-Erregern EHEC infizierten Gurken und Salat aus dem Nürnberger Knoblauchsland, an denen die Esser reihenweise dahinsiechen.

Tod im Gemeinderat

Bei dem Kurzkrimi, der im oberfränkischen "Träumstein" spielt, geht es um eine Serie tödlicher Unfälle von Gemeinderatsmitgliedern. Als Ermittler in dem verpennten Nest muss wieder Hauptkommissar Maul ran - als Strafmaßnahme seiner Hofer Chefin Kriminalrätin Fuchtler dahin beordert. In gewohnt ruppiger Manier klärt er die Geschichte auf und geht dem Täter an die Gurgel.

Termin

Die Lesung findet am kommenden Sonntag, den 14. September, um 16 Uhr im Rathaus Marktschorgast statt.

Der Eintritt ist frei. Um eine kleine Spende, die der Gemeindebücherei zugute kommen soll, wird gebeten.