Stadtsteinach Wie der Name, so der Beruf

Klaus Klaschka
Dirk Partheimüller plant samstägliche Führungen durch seine Produktionsstätte und das historische Gebäude. Foto: Klaus Klaschka

Produktion in der Region mit Produkten aus der Region: Dirk Partheimüller plant Führungen durch die neue und die historische Stadtsteinacher Partheimühle.

 
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Stadtsteinach - Gutes Mehl entsteht nicht, indem man bloß Körner oben in einen Trichter schüttet und unten kommt es dann fertig heraus. Um die ernährungsphysiologisch wertvollen Proteine des Korns zu erhalten, muss es in mehreren kleinen Schritten behutsam vermahlen werden. Es einfach so zu Pulver zu zerquetschen würde nur Kleister produzieren. Dirk Partheimüller ist einer der letzten Müller, der das altehrwürdige Müllerhandwerk im nicht-großindustriellen Ausmaß betreibt.

Und was er produziert, ist nicht nur dem Namen nach, sondern auch tatsächlich fränkisches Mehl. Es ist nicht nur in Franken vermahlen. Auch das Korn ist ausschließlich aus fränkischem Anbau. "Garantiert regional" von den Feldern um Stadtsteinach bis maximal aus der Coburger Gegend. Um die rein regionale Produktion zu verdeutlichen, bereitet Dirk Partheimüller derzeit Führungen durch seine Mühle vor.

Wie sein Familienname andeutet, ist er so etwas wie eine Institution: der Partheimüller. Er betreibt mittlerweile in der 18. Generation die gleichnamige Mühle in Stadtsteinach. Die Mühle als Betrieb und Produktionsstätte selbst ist relativ neu. Sie wurde in der 1960er-Jahren neben dem historischen Gebäude der Partheimühle aus dem 18. Jahrhundert gebaut. Sie hat also mit dem denkmalgeschützten Gebäude nur den Namen gemeinsam - ist aber dennoch ein Beispiel für das überlieferte Handwerk, das Dirk Partheimüller Interessierten in absehbarer Zeit nahe bringen will; wahrscheinlich samstags in kleinen Gruppen.

Unter der Woche während der normalen Produktion müsse er sich um die Mühle kümmern, sagt er. In einem Raum zwischen neuer und historischer Mühle könnte man vielleicht auch weitere Produkte aus der nahen Region präsentieren - vielleicht in einem Museumsshop. "Doch das ist alles jetzt noch in der Schwebe", sagt Dirk Partheimüller.

Schon öfter ist er von Wanderern gefragt worden, ob man denn die Mühle nicht mal anschauen könne, berichtet er. Wie er produziere, sei zwar zeitgemäß und nicht museal, also wie früher Mehl gemahlen wurde. Was er produziere, sei allerdings nach wie vor etwas Überliefertes: Ein rein regionales Produkt vom Rohstoff bis zum Endprodukt. Und das sei mittlerweile wieder der Trend der Zeit. Die Nachfrage nach regionalen Produkten steige, insbesondere auf dem Lebensmittelsektor, nachdem es in der großindustriellen Produktion mit Rohstoffen von irgendwoher doch Probleme gegeben hatte.

Die einstige Sägemühle auf der gegenüberliegenden Seite des Mühlbaches ist aufgelassen: Ebenso ist die Landwirtschaft stillgelegt, die einmal parallel zum Mühlengewerbe betrieben wurde. Das Mühlrad und die wassergetriebenen Turbinen im Gehäuse über dem Bach haben mittlerweile, wie das Gebäude selbst, nur noch musealen Charakter. Dieser historische Komplex soll zeitnah durch Sanierungen in der Substanz erhalten und zum Teil öffentlich zugänglich und genutzt werden. Zu den auf 1,7 Millionen Euro veranschlagten Kosten für den Erhalt des eigentlichen Museums wird der Patheimüller noch fast eine halbe Million Euro zuschießen müssen, da er Eigentümer der Gebäude bleibt, auch wenn er aus diesen keinen Nutzen hat. "Aber wenn Stadtsteinach aufrüsten will, wird die Partheimühle sicher ein wertvoller Bestandteil des touristischen Angebots werden; als historisches Gebäude und als rein regionale Produktionsstätte."

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