Marktredwitz Alte Drehleiter auf großer Fahrt

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Das Gespann ist zur Abfahrt bereit: Mitglieder des Historischen Feuerwehrvereins in Marktredwitz sind am Freitag mit der alten Drehleiter DL 22 zur Feuerwehr-Oldtimer-Weltmeisterschaft in Österreich gestartet. Unser Bild zeigt (von links): Manfred Groschwitz, Volker Weber, Jörg Fickentscher, Klaus Geyer, Friedl Haubner, Thomas Riedel und Gerhard Matthes. Foto: Matthias Vieweger

18 Marktredwitzer nehmen an diesem Wochenende mit der DL 22 an der Feuerwehr-Oldtimer-WM am Großglockner teil. Das Prunkstück wird dort zu einem Hingucker werden.

 
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Marktredwitz - Manfred Groschwitz pfeift laut und kurz. Der Lkw mit Anhänger setzt ein paar Meter nach hinten - und schon steht das Gespann im Hof des Autohauses Matthes in Marktredwitz auf dem richtigen Fleck. Zumindest für ein Weilchen.

Das Kostbarste auf dem Hänger ist die Auto-Drehleiter DL 22, Baujahr 1941, des Historischen Feuerwehrvereins. Das gute Stück ist seit Freitagmorgen auf großer Fahrt. 18 Marktredwitzer, vom Baby mit zehn Monaten bis hin zum Senior mit 74 Jahren, nehmen an diesem Wochenende an der sechsten Feuerwehr-Oldtimer-Weltmeisterschaft in Bruck am Großglockner teil. Neben dem Lkw-Gespann sind am Freitag noch zwei Klein-Transporter gen Österreich gestartet.

"Wir fahren nicht dorthin, um zu gewinnen, sondern um dabei zu sein", sagt Klaus Geyer, der zweite Vorsitzende des Historischen Feuerwehrvereins im Gespräch mit der Frankenpost. Er hat wie alle Teilnehmer das olympische Motto im Kopf. Schon seit Jahren wollen einige Marktredwitzer einmal an diesem Oldtimer-Treffen der besonderen Art teilnehmen. Doch der Terminkalender hatte es bislang nie gut mit ihnen gemeint. Stets fiel diese große Veranstaltung am Großglockner mit dem Feuerwehrfest in der Stadt zusammen. Und da wird natürlich jede fleißige Hand gebraucht, da kann nicht einfach ein Häuflein zu einem Österreich-Ausflug aufbrechen. Nun klappt es endlich. "Wir fiebern diesem Wochenende schon lange Zeit entgegen", erzählt Geyer.

Die Marktredwitzer wissen selbstverständlich, dass sie mit ihrer alten Drehleiter, die sich in einem Top-Zustand präsentiert, in Österreich für Aufsehen sorgen werden, schließlich ist die gute, alte DL 22 ein richtiger Hingucker. Von Dezember 2010 bis Mai 2011 richtete eine Gruppe von Idealisten des Historischen Feuerwehrvereins die Drehleiter mit großer Liebe zum Detail her. Rund 4000 Arbeitsstunden waren die Bastler damit beschäftigt, dass die Drehleiter so glänzt wie heute.

Und die Marktredwitzer werden in Österreich bestimmt mehrmals die Geschichte erzählen müssen, dass die DL 22 aus dem Jahre 1941 eigentlich beigefarben ausgeliefert und für das Militär gebaut worden war. Doch im Zweiten Weltkrieg war die Drehleiter in der Gegend stehen geblieben. Findige Marktredwitzer versteckten sie im Wald. Erst nach dem Krieg stand sie dann für die Marktredwitzer Feuerwehr im Dienst - und zwar bis zum Jahre 1997.

"Unser Auto ist schon etwas Besonderes. Unsere Drehleiter ist eigentlich schon überall bekannt", sagt Klaus Geyer. Und die DL 22 wird an diesem Wochenende bestimmt auch ein Star der Oldtimer-Weltmeisterschaft am Großglockner werden. Die Marktredwitzer recherchierten vor dem Start nach Österreich bereits eifrig im Internet und stellten fest, dass ihr Prunkstück eines der ältesten Fahrzeuge sein wird. Überhaupt sollen bislang nur zwei Drehleitern für diese Weltmeisterschaft gemeldet worden sein.

Was erwartet die Marktredwitzer? Zum einen natürlich das Aufeinandertreffen mit Gleichgesinnten, das Fachsimpeln mit ähnlichen Idealisten, wie sie es sind - und auch ein kleiner Wettbewerb. Bei einer Gleichmäßigkeitsfahrt müssen die Teilnehmer eine Strecke zweimal zurücklegen. Bei der zweiten Fahrt gilt es dann, möglichst dieselbe Zeit wie beim ersten Start zu benötigen. "Das sollte uns eigentlich ganz gut gelingen", sagt Manfred Groschwitz mit einem verschmitzten Lächeln. Die Stimmung bei den Marktredwitzer Oldtimerfreunden ist sehr gut. Alle freuen sich auf die große Fahrt mit der historischen Drehleiter. Bereits am Sonntag werden sie zurück sein, werden die DL 22 wieder am Hof der Firma Matthes abstellen und sehr viel zu erzählen haben.

Unser Auto ist etwas Besonderes, unsere Drehleiter ist eigentlich schon überall bekannt.

Klaus Geyer,

zweiter Vorsitzender des Historischen Feuerwehrvereins in Marktredwitz


Technische Details

Die restaurierte Drehleiter DL 22 ist Baujahr 1941, hat 110 PS, sechs Zylinder und eine Steighöhe von 22 Metern. Sie stand bis 1997 im Dienst der Marktredwitzer Feuerwehr.


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