Marktredwitz Feuerwehr stoppt stinkende Flut

Von Richard Ryba
Wegen eines technischen Defekts trat am späten Sonntagabend Gülle aus einer Biogasanlage in Oberthölau aus. Bis 1 Uhr früh waren rund 50 Feuerwehrleute im Einsatz. Ihnen gelang es zusammen mit der Landwirtsfamilie, größere Umweltschäden zu verhindern. Direkt an der Anlage sind noch Spuren der Gülleflut zu sehen, Dorfstraße und Gräben waren am gestrigen Montag schon wieder weitgehend gereinigt. Foto: Richard Ryba

Aus einer Biogasanlage in Oberthölau läuft wegen eines technischen Defekts Gülle aus. Der Betreiber und die Einsatzkräfte verhindern, dass die Brühe in die Röslau fließt.

 
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Marktredwitz - Schlimmere Umweltschäden hat der Einsatz von 50 Feuerwehrleuten in der Nacht auf Montag verhindert: Aus einer Biogasanlage im Marktredwitzer Ortsteil Oberthölau war wegen eines technischen Defekts eine größere Menge an Gülle ausgelaufen. Die Brühe strömte von dem hoch gelegenen Anwesen die Dorfstraße hinunter in Richtung des Flüsschens Röslau. Die Feuerwehrleute stauten Kanal und einen kleinen Bach auf, um die Gülle abzusaugen. Das sei weitgehend geglückt, sagte Stadtbrandinspektor Harald Fleck am gestrigen Montagmorgen. Nur kleinere Mengen seien in die Röslau gelangt. Zu einer größeren Verschmutzung des Flusses kam es - anders als beispielsweise im Sommer bei einem Vorfall an einer Biogasanlage in Niederbayern - in Oberthölau nicht.

Nach Einschätzung des Biogasanlagen-Betreibers Stefan Purucker sind 15 bis 20 Kubikmeter Gülle ausgelaufen, also 15 000 bis 20 000 Liter. Ursache des Schlamassels: Offenbar hat der automatische Entleerer in der Anlage nicht mehr funktioniert. Die Folge war, dass die Gülle den Deckel im Sammelbehälter nach oben drückte und austrat.

Der Landwirt war am Sonntagabend draußen noch beschäftigt, als er so etwas wie Rauch bemerkte - die austretende Gülle dampfte. Als er die "Riesen-Sauerei" sah, alarmierte er die Feuerwehr. Gegen 21.30 Uhr rückten drei Feuerwehren aus, wie Stadtbrandinspektor Fleck berichtet: nämlich die Wehren aus Marktredwitz, Thölau und Lorenzreuth mit insgesamt rund 50 Einsatzkräften. In Oberthölau wälzte sich die stinkende Flut die Dorfstraße hinunter, in Gräben und Kanäle und auch in den kleinen Bach, der durch das Dorf fließt. Die Einsatzkräfte dichteten einen Kanalschacht ab und stauten mit Sandsäcken den Bach auf. Die zurückgestaute Brühe saugten sie dann ab in Güllefässer. Mitglieder der Landwirtsfamilie halfen dabei.

"Das Ziel war, dass nichts in die Röslau fließt", sagte Fleck gestern der Frankenpost. "Das haben wir weitgehend geschafft, die Maßnahmen waren erfolgreich." Allenfalls geringe Mengen der Gülle seien in die am Dorf vorbeifließende Röslau gelangt. Wie der Anlagenbetreiber berichtet, waren am Montagmorgen bereits Vertreter des Wasserwirtschaftsamtes Hof in Oberthölau. Sie hätten bestätigt, dass keine größeren Schäden entstanden sind. Gegen 1 Uhr nachts war der Einsatz für die Feuerwehren beendet.

Wie hoch der betriebliche Schaden ist, konnte Stefan Purucker, der die kleine Biogasanlage in Oberthölau bereits seit 16 Jahren betreibt, am gestrigen Montag nicht sagen. "Das Wichtigste war zunächst einmal, größere Umweltschäden zu verhindern."

Unsere Maßnahmen waren erfolgreich.

Stadtbrandinspektor Harald Fleck

Umweltkatastrophe in Niederbayern

In jüngster Zeit hat es bundesweit immer wieder Unfälle in Biogas-Anlagen gegeben. Im Raum Marktredwitz liegt der letzte Fall allerdings schon etwas länger zurück - rund zehn Jahre, wie sich Stadtbrandinspektor Harald Fleck erinnert. Damals war ein Güllebehälter im Ortsteil Haag ausgelaufen.

Bayernweit für Schlagzeilen hat im Sommer dieses Jahres ein Vorfall im niederbayerischen Arnstorf (Landkreis Rottal-Inn) gesorgt. Hier traten aus einer Biogasanlage wegen eines gebrochenen Sicherungsbügels mehrere Hundert Kubikmeter Gülle aus. Die Brühe ergoss sich in das Flüsschen Kollbach. Das bislang artenreiche Gewässer gilt nun biologisch auf Jahre hinaus als tot.

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