Marktredwitz
Innenstadt-Wandel setzt sich fort
Im Marktredwitzer Markt drohen weitere Leerstände. Der Ofen in der Bäckerei Küspert bleibt aus, und die Rats-Apotheke soll bald schließen. Intersport Glass wechselt den Standort.

Marktredwitz - Die Marktredwitzer Innenstadt verändert sich rasant - noch mehr Geschäfte als Ende 2018 berichtet, geben auf oder ziehen um. Seit Anfang Januar geht das Licht in der Konditorei Küspert im Markt 45 nicht mehr an: Nach fast 100 Jahren bleibt die Bäckerei finster. Nicht einmal ein Schild informiert Kunden darüber, warum das traditionsreiche Geschäft mit einem Café im hinteren Teil plötzlich nicht mehr öffnet. Auch auf Nachfrage wollen die Inhaber keine Erklärung abgeben.
Ebenfalls noch bedeckt hält sich Margareta Wallisch von der Rats-Apotheke im Markt 30 a. Insider wissen zwar, dass sie demnächst schließt, doch die Inhaberin selbst will diese Tatsache nicht kommentieren. "Um diesen Standort ist mir nicht angst und bange", sagt Innenstadtkoordinator Dominik Hartmann. Denn das Geschäft sei gut geschnitten - im Gegensatz zu dem angrenzenden, seit Längerem leer stehenden, langen, schmalen Laden der Bäckerei Held. Das großzügiger bemessene Geschäft an der Ecke zur Ottostraße liege hingegen sehr gut - "mitten auf dem Stadtparkett".
Da sich auf dem Benker-Areal ein neuer Stadtteil entwickle und die Anbindung zur Innenstadt über die Ottostraße laufe, werde die Attraktivität hier stark zunehmen, prophezeiht Hartmann. Klar sei aber auch, dass die Stadt Eigentümern nicht vorschreiben könne, was diese mit ihren Objekten machten. "Aber wir kümmern uns um eine Aufwertung, zum Beispiel mit der Ansiedlung des Stadtarchivs in der Ottostraße 3."
Den Standort wechseln, aber der Stadt treu bleiben will Michael Beck, Intersport-Glass-Geschäftsführer. Bis 24. Februar bietet er in der Egerstraße 3 noch einen Räumungsverkauf an. Danach werde übergangsweise im Erdgeschoss weiterverkauft, bis man umziehen könne, sagt Beck. Gründe für die Standort-Verlagerung sind laut Beck Personal- und Umsatzprobleme in der Egerstraße. Ursprünglich sei geplant gewesen, das Sportgeschäft in das Areal zu verlagern, das am anderen Markt-Ende am Stadtpark entstehen soll. Doch ob es in diesem neuen Quartier überhaupt genug Platz für ein großes Sportfachgeschäft geben werde, sei unklar. Deshalb verhandelt der Geschäftsführer mit der Stadtverwaltung auch über einen anderen Standort. Mehr verrät Beck nicht, denn entschieden sei noch nichts: "Fakt ist: Wir bleiben in Marktredwitz."
Über die Nachnutzung des Gebäudes in der Egerstraße 3 spricht Beck bereits mit der Hausbesitzerin Carla Semeria-Gerber: Sie planen ein Factory-Center. "Wir sind überzeugt, es funktioniert gut", sagt Beck. Da ein Sportgeschäft im Gegensatz zum geplanten Kleidungs- und Schuhverkauf kein Frequenz-Bringer sei, bewertet Beck diese Entwicklung als positiv für die Innenstadt.
Der Innenstadtkoordinator freut sich allerdings nicht über diese Umzugs-Pläne: "Intersport Glass ist ein Anker-Mieter und Frequenz-Bringer, der den östlichen Markt stärkt." Die Stadt will bekanntlich das Areal bis zur KEC-Brücke besser an den Markt anbinden - "städtebaulich aufhübschen" nennt es Hartmann.
Wie bereits Ende des vergangenen Jahres berichtet, verlassen außerdem vier weitere alteingesessene Marktredwitzer Einzelhändler die Innenstadt: Rosemarie Scherm hat ihren Einrichtungs-Laden "Ambiente" im Markt 54 Ende Dezember zugesperrt. Hier entstehe ein Barber-Shop; der Betreiber nutze auch die Wohnung über dem Laden mit seiner Familie, freut sich Hartmann.
Marina Wölfel, die im Markt 31 das Schuhgeschäft "Donna B" führt, räumt ihren Laden Ende März. Es gebe es zwar Interessenten, aber noch keine konkrete Lösung für eine Nachfolgenutzung, sagt Hartmann.
Ins Rentendasein verabschieden sich in Kürze Helga Vogel-Krämer und Helmut Krämer vom Optikergeschäft Vogel in der Leopoldstraße: das Ende einer Familientradition, die im Jahr 1890 begonnen hatte. Anneliese Dietz, die nicht nur das Modehaus im Markt 42 betreibt, sondern auch einen großen Lagerverkauf im Markt 58, denkt ebenfalls darüber nach, in den Ruhestand zu gehen. Im Moment sei dies zwar noch nicht spruchreif, aber es stehe im Raum - zumal sie heuer 65 Jahre alt werde.
Trotz dieses großen Umbruchs sieht Hartmann die Zukunft der Innenstadt positiv. Denn Marktredwitz entwickle sich sehr gut: Die Einwohnerzahlen stiegen, die Stimmung sei optimistisch: "Wir werden in den Bereichen Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistung nicht nur den Besatz halten, sondern sogar weiter wachsen."
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