In einem seiner Hits schwor er für ein paar Minuten dem Ruhm ab und verwandelte sich in einen "Naturburschen" zurück. In "Nature Boy" erzählte Nat King Cole von einem "über Land und Meer" gewanderten, weltweisen Jungen und dessen wichtigster Erkenntnis: "Das Beste, was du je lernen wirst, / ist, nur zu lieben und geliebt zu werden." Dem entflammten Herzen, mithin den Frauen hat der berühmte Jazzsänger viele große Lieder gewidmet; einem anderen Bereich seiner empfindsamen Brust indes, mutete er zu viel von dem zu, was seine Stimme mit einem charakteristischen Rauchschleier der Unwiderstehlichkeit überzog: Nikotinsucht hatte die Lungen des zügellosen Qualmers zugeteert, als er 1965 in Santa Monica am Krebs starb, nur 45 Jahre alt. Zur Welt gekommen war er am morgigen Sonntag vor hundert Jahren in Montgomery/Alabama als Sohn eines Predigers. Als Pianist zog er umher, bevor er mit seinen Triopartnern Oscar Moore und Wesley Prince an Gitarre und Bass aufstieg, um bald und ungebrochen als Star zu glänzen. So ausdrucksvoll wie das expressive Tändeln seines Gesangs klang sein Spiel auf dem Klavier: leicht im Anschlag, ungemein lässig. Als er starb, stand Natalie, eine seiner vier Töchter, 15-jährig im pubertärsten Backfischalter. Später sollte die Sängerin, mit R’n’B, Soul und Jazz, gleichfalls reüssieren; aber auch sie rauchte riskant, allerdings Haschisch (später stieg sie auf Heroin um). Als ihr Vater längst tot war, sang sie ein Duett mit ihm: Sein "Unforgettable" von 1952 gewann mit Natalie Coles hineingeschnittenem Frauenpart 1992 drei Grammys und ging auf Tonträgern allein in den USA sechs Millionen Mal über den Ladentisch. Am Silvesterabend 2015 starb sie, auch sie an einem Lungenleiden, fünfzig Jahre nach dem Papa, nicht ohne sein Vermächtnis weiterzutragen: "Ich liebe euch alle", heißt es, seien ihre letzten Worte gewesen.