Heulsusen, Warmduscher und Weicheier sollten nach landläufiger Meinung um den Profisport einen großen Bogen machen. Gefragt sind Rambos mit großer Klappe und Menschen, für die Intrigen kein Fremdwort sind. Der psychisch kranke Robert Enke gehörte zu keiner der beiden Kategorien. Dass der ehemalige Nationaltorwart scheiterte, lag im weitesten Sinne an ihm selbst. Er grübelte, zweifelte und empfand Niederlagen der Mannschaft als persönliche Niederlagen. Als er vor einem Jahr den Freitod als Ausweg wählte, war es seine ganz persönliche Entscheidung. In vielen findet sich ein Stück Enke. Eingepresst und verplant in einen Alltag, der kaum Luft zum Atmen lässt, sind die Augenblicke der Besinnung selten. Auch Fußball-Bundesliga-Spieler, die im allgemeinen als privilegiert gelten, bilden da keine Ausnahme.