58 Milliarden Euro Überschuss melden Bund, Länder und Gemeinden für das Jahr 2018, das sind 1,7 Prozent vom BIP. Plus, wohlgemerkt. Bis zu drei Prozent Minus wären laut Maastricht erlaubt. Deutschland, der finanzielle Musterknabe. Daran ändert auch nichts, dass in den nächsten fünf Jahren jeweils fünf Milliarden weniger in der Kasse sind als geplant. Denn die Steuereinnahmen steigen weiter, nur eben etwas langsamer. Damit kommen wir direkt zur schwarzen Null, dem ausgeglichenen Haushalt. Ihn aufzugeben, wäre töricht. Dies sieht auch Finanzminister Olaf Scholz so. Umso verwunderlicher, dass ausgerechnet der Chef eines renommierten Wirtschaftsforschungsinstituts, Ifo-Präsident Clemens Fuest, als Weichmacher von Stabilitätskriterien auftritt: "Man soll nicht in einen Abschwung hineinsparen", mahnte der Wirtschaftsforscher. "Sollte es jetzt einen Abschwung geben, dann gibt es ja Möglichkeiten, dass man auch Schulden aufnimmt. Und das sollte man dann auch tun." Dies sei auch rechtlich "völlig in Ordnung, auch über die Schuldenschranke hinaus". Wie bitte? Nur weil die Wirtschaft etwas langsamer wächst, soll der Staat sich in neue Schulden stürzen? Der Ifo-Chef ist in die falsche Richtung unterwegs. Sein Institut sollte ihn wieder einfangen.