Tatsächlich war es Deutschland gelungen, nach den desaströsen Ergebnissen des Jahres 2000 das Kompetenzniveau der Schüler in erstaunlich kurzer Zeit auf ein im internationalen Vergleich hohes Niveau dauerhaft anzuheben. Das war eine sehr respektable Leistung. Allerdings geht es seit 2009 nicht mehr nennenswert voran. Im Vergleich zu Staaten wie Estland, Kanada, Finnland oder auch Polen besteht etwa bei der Lesekompetenz der 15-Jährigen, dem Thema, das in der aktuellen Studie im Vordergrund stand, ein signifikanter Abstand. Ähnlich sieht es in Mathematik und Naturwissenschaften aus. Diese seit Längerem anhaltende Stagnation auf einigermaßen hohem Niveau ist besorgniserregend, zumal in Deutschland noch immer die soziale Herkunft in entscheidendem Maße die Bildungschancen festlegt. Damit scheitert das deutsche Bildungssystem krachend an einem seiner fundamentalen Aufträge: der Herstellung von Chancengerechtigkeit. Deutschland als rohstoffarmes Land ist darauf angewiesen, dass der gesellschaftliche Wohlstand durch industrielle Wertschöpfung erarbeitet wird. Der deutsche Vorsprung lässt sich nur durch Innovation sichern. Die aber beruht auf Forschung und wissenschaftliche Kompetenz. Das Land kann sich nicht erlauben, Talente zu vergeuden.