Das Fälschen der Wartelisten war zwar kriminell, aber wahrscheinlich nicht der Hauptgrund für das verlorene Vertrauen in die Organverpflanzungen. Denn immer mehr Menschen haben ein ganz anderes Problem: Sie bezweifeln, ob mit dem Hirntod tatsächlich ein Menschenleben beendet ist. Das Hirntod-Konzept wurde1968 festgelegt. Im Interesse der beginnenden Organverpflanzungen hat man damals die Grenze zwischen Leben und Tod bewusst verschoben - und erstmals Menschen bei lebendigem Leib für tot erklärt. Die Verpflanzung von Nieren und Lungen, Lebern und Herzen setzt nämlich unabdingbar voraus, dass sie von einem noch lebendigen, durchbluteten Körper entnommen werden - Leichenteile kann man nicht übertragen.