Das Virus ist ein gemeiner Dieb. Es raubt dem Homo oeconomicus seinen inneren Kompass, der auf einen strahlenden Fixstern ausgerichtet ist: den glitzernden Wohlstand. Arbeite nur fleißig, sei leistungsstark - dann wirst auch du wachsen, so wie die Wirtschaft und die Gewinne der Unternehmen. Wohl durch nichts in den vergangenen Jahrzehnten wurde dieser materialistische Lebensentwurf so infrage gestellt wie durch die Corona-Krise. Die Pandemie zwingt die Menschen von den Büros in die eigenen vier Wände. Die eingesperrten Tiger schleichen orientierungslos auf und ab, möchten zum Sprung ansetzen - doch im Homeoffice-Käfig reicht der kühne Satz maximal vom Kühlschrank bis zum Laptop, von der Waschmaschine bis zum Esstisch. Dazwischen wuselt der Nachwuchs. Das Jagdgebiet da draußen vor dem Fenster scheint weit weg in diesen Tagen. Selbst die schnellste Internetverbindung macht aus dem arbeitswütigsten Raubtier ein eher zahmes Kätzchen.