Münchberg Alte Brücke bleibt im Dienst

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Das Bauamt in Bayreuth speckt seine Pläne für einen Ausbau der B 2 bei Lübnitz kräftig ab: Es verzichtet auf einen Neubau. Stattdessen will die Behörde die derzeit gesperrte Brücke aus dem 19. Jahrhundert für den Verkehr wieder fit machen.

 
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Gefrees - Seit Jahren schon ist die alte Brücke der Bundesstraße 2 bei Lübnitz gesperrt; denn sie ist marode und längst nicht mehr verkehrssicher. Seit der Sperrung rollen die Fahrzeuge über eine Behelfsbrücke unmittelbar daneben.

Um Abhilfe zu schaffen, hatte das Staatliche Bauamt Bayreuth große Pläne: Es wollte eine neue, großzügig gestaltete Talbrücke bauen lassen und gleichzeitig die kurvige B 2 auf eine begradigte Trasse verlegen. Die alte Brücke sollte nach einer Instandsetzung nur noch den Landwirtschafts- und Fahrradverkehr aufnehmen. Für diesen "nachgeordneten Verkehr" hätten im Umfeld weitere Wege geschaffen werden müssen.

Sieben Millionen Euro hätte diese aufwendige Lösung gekostet. Deshalb hat die Behörde die Pläne nun deutlich abgespeckt: Sie verzichtet, wie bereits kurz berichtet, auf den Neubau. Stattdessen wird die alte Brücke saniert und verstärkt, damit sie den Verkehr künftig wieder tragen kann.

Kurt Schnabel, Leiter des Staatlichen Bauamts, erläutert der Frankenpost die Hintergründe. Für den Neubau lag bereits ein Konzept vor, das zur Prüfung an die oberfränkische Regierung ging. Doch angesichts der hohen Kosten stellte sich die Frage, ob das "ehrgeizige Vorhaben", wie es Schnabel nennt, sinnvoll und finanzierbar sei; denn es zählt zu den sogenannten "Nicht-Hauptbautiteln"; das heißt, es ist nicht im Bundesstraßen-Bedarfsplan enthalten. "Für derartige Vorhaben stehen in Bayern nur begrenzte Mittel zur Verfügung", erklärt Schnabel.

Die Frage nach dem Sinn der großen Lösung hat sich auch gestellt, weil die B 2 zwischen Münchberg und Gefrees parallel zur A 9 verläuft und demzufolge das Verkehrsaufkommen sehr gering sei, wie Schnabel sagt. "Man muss deshalb ohnehin täglich damit rechnen, dass der Bund die B 2 zur Staatsstraße herabstuft."

Die "nackerte Henna"

Deshalb habe das Straßenbauamt die ursprüngliche Planung aufgegeben, berichtet Schnabel. "Wir können die B 2 also nicht so verbessern wie vorgesehen." Er betont aber, dass seine Behörde nach wie vor die "Misstände" im Lübnitztal Schritt für Schritt beseitigen wolle.

An erster Stelle steht die Ertüchtigung der alten Brücke. Die Kosten dafür belaufen sich voraussichtlich auf etwa eine Million Euro. Dann ist die Kuppe zwischen Lübnitz und Gefrees (im Volksmund "nackerte Henna") an der Reihe: Hier soll der unübersichtliche Straßenverlauf entschärft werden. Weitere Begradigungen sollen später folgen. Ein Vorteil ist, dass diese Maßnahmen - anders als ein kompletter Neubau - abschnittsweise finanzierbar sind.

Das Staatliche Bauamt bereitet die Ertüchtigung der Brücke heuer vor; Ziel ist, im kommenden Jahr mit dem Bau zu beginnen. Aber Kurt Schnabel schränkt ein: "Auch das hängt davon ab, ob das Geld zur Verfügung steht. Die Mittel des Bundes sind derzeit nicht üppig."

Stark genug für schwere Lastwagen

Die Ursprünge der alten Brücke über den Lübnitzbach liegen im 19. Jahrhundert. Die Gewölbebrücke besteht aus Sandstein- und Granitblöcken. Um sie soweit zu verstärken, dass sie auch schwere Lastwagen tragen kann, wird zunächst die Fahrbahn beseitigt. Dann werden Betonpfähle von oben durch das Mauerwerk bis auf tragfähigen Grund getrieben. Darauf kommt ein Betonüberbau. Auf den neuen Pfählen wird eines Tages das ganze Gewicht der neuen Fahrbahn und der darüber rollenden Fahrzeuge liegen. Das Brückengewölbe bleibt erhalten, ist aber künftig komplett von der Last befreit. Zudem wird die Fahrbahn verbreitert, sie wird also über die Seiten der alten Brücke hinausragen.


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