Münchberg Ein guter Jahrgang sucht Arbeit

Helmut Engel
Die erfolgreichen Textiltechniker wurden mit Staats-, Förder- und Buchpreisen ausgezeichnet (linke Reihe, von vorne): Frank Minol, Selin Wülfert, Philipp Winters, Schulleiterin Monika Nestvogel; (rechte Reihe, von vorne) Manuel Schäfauer, Fabian Forster, Denis Wehner, Klaus Munzert vom "Webstuhlverein" und hinten, Bildmitte, aver Aschenbrenner, Geschäftsführer Verband der Bayerischen Textil- und Bekleidungsindustrie. Foto: Engel

Für die neuen Textiltechniker aus Münchberg ist die Stellensuche nicht einfach - aber nur im Moment. Darin sind sich die Redner der Abschlussfeier einig.

 
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Münchberg - Wie so vieles in diesem Jahr war auch die Abschlussfeier der Textiltechniker an der Textilfachschule Münchberg anders als sonst. "So leer war es hier bei einer Abschlussfeier noch nie", stellte Schulleiterin Monika Nestvogel fest. Aufgrund der Corona-Beschränkungen konnte jeder Absolvent nur jeweils eine weitere Person einladen. Die Schulleiterin konnte der Corona-Pandemie auch etwas Positives abgewinnen: "Noch nie hat sich ein Jahrgang so intensiv auf seine Abschlussprüfungen vorbereiten können." So sei es nicht verwunderlich, dass alle Absolventen bestanden haben, "und das mit sehr guten Ergebnissen". "Wir hatten an der Schule keinen einzigen Corona-Fall", sagte Nestvogel - weil sich alle an die Regeln gehalten hätten und ihren "Schnutenpulli", an den man sich zwischenzeitlich gewöhnt habe, trugen.

"Ihr seid ein guter Jahrgang", lobte die Schulleiterin, und in einer guten Zeit würden sich die Firmen nach den Absolventen "die Finger lecken". Doch sei a uch die Textilindustrie von Corona betroffen. Deshalb machte sie den Absolventen ein Angebot: "Wer in Bayern bleiben will und keinen Arbeitsplatz hat, soll sich bei mir melden. Gemeinsam mit dem Textilverband werde ich Sie bei der Suche nach einer Stelle unterstützen."

Wie es nach den Ferien mit dem Unterricht weitergeht, weiß man an der Schule noch nicht; alles werde kurzfristig geplant. Die Schulleiterin zeichnete drei Absolventen mit dem Meisterpreis der bayerischen Staatsregierung aus: Selin Wülfert, Manuel Schäfauer und Fabian Förster. "Auch wenn er nicht mehr mit Geld dotiert ist, so ist es doch ein Türöffner bei der Stellensuche", erklärte sie.

Xaver Aschenbrenner vom Verband der Bayerischen Textil- und Bekleidungsindustrie ist sich sicher, dass sich die Situation wieder ändern wird, meinte aber: "Eine Zeitlang werden wir noch damit umgehen müssen." Wegen der vielen Kurzarbeit sei es derzeit schwierig bei den Einstellungen. Aber mit den guten Abschlüssen werde man bald eine Stelle finden. "Gut ausgebildete Mitarbeiter werden immer gesucht." Den besten Absolventen, Manuel Schäfauer aus Hüttlingen, Notendurchschnitt 1,15, zeichnete Aschenbrenner mit einem mit 300 Euro dotierten Förderpreis aus. Klaus Munzert vom Förderverein für textile Ausbildung in Münchberg, bekannt als "Webstuhlverein", belohnte Leistungen mit einem Notendurchschnitt von 1,5 und besser mit einem Buchpreis. Ausgezeichnet wurden Selin Wülfert, Manuel Schäfauer, Fabian Forster und Frank Minol.

Stellvertretender Schulleiter Stefan Günther war begeistert: "Toll, was junge Leute erreichen, auch wenn kein Unterricht ist oder nur in eingeschränktem Maße stattfinden kann." Er zeichnete Denis Wehner und Philipp Winters mit Buchpreisen des Landkreises Hof aus. Denis Wehner hat als Klassensprecher die Schulleitung bei organisatorischen Arbeiten unterstützt, und Philipp Winters ist der Absolvent, der die weiteste Anreise nach Münchberg hatte: Er kommt aus dem 550 Kilometer entfernten Emsdetten, Nordrhein-Westfahlen.

Absolventensprecher Manuel Schäfauer war von seiner Klasse angetan: "Das war die beste Klasse, in die ich jemals gegangen bin." Jeder sei für jeden dagewesen, Probleme konnte man besprechen. Auch an die Lehrkräfte richtete er Dank, von ihnen habe man jede Unterstützung bekommen.

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