Naila - Die Schlösserdecke, besser bekannt als das "Nailaer Tafeltuch", zählt als Kostbarkeit des Nailaer Museums im Schusterhof. Jetzt präsentierte Museumsleiter Wolfgang Brügel gemeinsam mit Vereinsmitglied Elfriede Schmidt ein weiteres Unikat der Weißstickerei erstmals der Öffentlichkeit. Es handelt sich dabei um eine sechs Quadratmeter große Hochzeitsdecke, eine Auftragsarbeit in den Maßen 1,75 mal 3,43 Meter, die 1912 nach Chemnitz ging. "Die Frauen haben bestimmt zwei bis drei Jahre für die Fertigung gebraucht", mutmaßt Elfriede Schmidt, die selbst als Kind bei ihrer Oma Mathilde Gesellensetter die Weißstickerei lernte. "Es wurde ja in Heimarbeit geschafft, da schauten die Kinder zu, und als Mädchen bekam man einen Stickrahmen geschenkt, spannte ein Stück Stoff ein und übte", erzählt Elfriede Schmidt, die zwar die Techniken mit Platt- und Wickelstich wie auch das Renneln und Stopfen der Ornamente noch beherrscht, aber aufgrund der nachlassenden Augenleistung nicht mehr ausübt. Die Hochzeitsdecke, die in den Bildern reihum von der Abholung der Braut über die Trauung bis hin zum Schlussbild mit dem Hochleben des Brautpaares einen Hochzeitszug zeigt, ist von der Strumpf-Fabrikanten-Firma Elbeo in Auftrag gegeben worden. "Die Enkeltochter hat die Hochzeitsdecke dem Museum verkauft", erzählt Elfriede Schmidt, und Museumsleiter Wolfgang Brügel spricht dabei von einem "Heimkehrer".