Naila Mini-WG bietet Jugendlichen Halt

Sandra Hüttner
Die Außenwohngruppe des Kinderdorfes Martinsberg in Naila in der Walchgasse bietet acht Jugendlichen Platz. Jetzt können zwei weitere Jugendliche im Dachgeschoss betreut werden. Foto: Hüttner Quelle: Unbekannt

Das Kinder- und Jugenddorf Martinsberg hat ein neues Angebot für junge Menschen, die noch nicht alleine klarkommen: das "Innenbetreute Wohnen".

 
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Naila - Das Kinder- und Jugenddorf Martinsberg des Diakonievereins erweitert sein Angebot für junge Menschen. Nach fast zwei Jahren hat die Regierung von Oberfranken den Antrag auf "Innenbetreutes Wohnen" im ausgebauten Dachgeschoss in der Außenwohngruppe in der Walchgasse in Naila bewilligt. Im Oktober 2018 hatte Dieter Oelschlegel, der Jugendhilfe-Leiter der Einrichtung, den Antrag gestellt. "Jetzt habe ich mein verfrühtes Geburtstagsgeschenk." Zwischenzeitlich hatte ihm die Realisierung des zweiten Rettungsweges einiges Kopfzerbrechen bereitet. Nachdem nun alle brandschutzrechtlichen Auflagen erfüllt sind, kann das neue Angebot starten.

Beim "Innenbetreuten Wohnen" handelt es sich um eine Wohnform für junge Menschen, die bereits in vielen Lebensbereichen selbstständig sind, sich jedoch in einer eigenen Wohnung überfordert fühlen würden. Sie brauchen Unterstützung bei der Bewältigung des Alltags oder von Problemen. Das neue Angebot soll den Jugendlichen den Schritt von den stationären Wohngruppen hin zur Selbstständigkeit und zum Leben in einer Art Mini-WG ermöglichen. Neben dem Notfall-Ansprechpartner aus der Außenwohngruppe steht den Jugendlichen eine Fachkraft der ambulanten Betreuung zur Verfügung. "Manche Jugendliche können schon mit 17 Jahren allein in einer Wohnung leben, andere brauchen einen Ansprechpartner", erklärt Erziehungsleiter Marco Schmidt.

Die Außenwohngruppe in der Walchgasse bietet acht Jugendlichen eine vorübergehende Heimat. Zwei Jugendliche haben Platz in der Mini-WG im Dachgeschoss, einer ist bereits eingezogen. Mit diesem Angebot schließt sich eine Lücke in der Betreuung des Kinderdorfs. "Wir können nun Mädchen und Jungen vom Schulkindalter bis zum Erwachsenwerden begleiten", erläutert Erziehungsleiter Marco Schmidt. Denn wenn demnächst auch in der Albin-Klöber-Straße das "Sternstundenhaus der kleinen Spatzen" noch startet (wir berichteten), dann bietet das Kinder- und Jugenddorf Martinsberg ein geschlossenes Konzept der Betreuung vom Kleinkind- bis zum Erwachsenenalter. "Wir können dann für jede Altersgruppe ein angemessenes und passendes Konzept bieten und zudem flexibel und individuell auf die Situation der Kinder und Jugendlichen reagieren", erklärt Schmidt. Im Dachgeschoss befinden sich zwei Jugendzimmer sowie eine Küche und ein Bad. Um diese Wohnform verwirklichen zu können, musste einiges investiert werden. Es brauchte eine zusätzliche Wand mit doppelwandiger Tür zum Treppenhaus hin.

Schwierig war die Realisierung eines zweiten Rettungsweges, der sich nun in einer Fluchttreppe an der Giebelseite beim Eingangsbereich befindet. Um auf diese zu gelangen, musste ein Fenster zur Tür umfunktioniert werden. Dafür musste eine Wand abgebrochen werden.

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