Naila Sag beim Abschied leise Servus

Sandra Hüttner
Ein wohl letztes Gespräch am alten Schreibtisch: Schulleiter Alfred Rockelmann verabschiedet sich in die Freistellungsphase. Foto: Hüttner Quelle: Unbekannt

Alfred Rockelmann geht nach 35 Jahren an der Mittelschule Frankenwald in die Freistellungsphase. Eine große Feier möchte der engagierte Pädagoge allerdings nicht.

 
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Naila - An der großen Pinnwand hängen keine Bilder und Sprüche mehr; der Schreibtisch sieht beinahe aus, als hätte ihn jemand leer gefegt. Das Schulleiterzimmer hat schon seine persönliche Note verloren. Denn der, der hier seines Amtes waltet, zieht bald aus. Still und leise, ohne Tamtam, sagt Alfred Rockelmann, Leiter der Mittelschule Frankenwald in Naila, Tschüss.

Schulamtsdirektor Stefan Stadelmann hat ihn zum 1. August in die Freistellungsphase verabschiedet, ab dem 18. Februar 2022 dann in den Ruhestand. "Die Uhr tickt", erklärt Rockelmann. Eine große Abschiedsfeier möchte er nicht - der Emotionen wegen.

Doch ohne offizielles Statement des Schulamtes geht es dann doch nicht, denn immerhin gehört Alfred Rockelmann seit 1985 zur Mittelschule Frankenwald. Erst als Lehrer, dann ab 1999 als stellvertretender Schulleiter und seit 2005 als Rektor. "Du giltst als Naalicher Schul-Urgestein", betont Schulamtsdirektor Stadelmann. Im Gespräch der beiden Pädagogen wird deutlich, wie sehr Rockelmann die Schüler und das Lehrerkollegium am Herzen lagen. "Das war stets deine oberste Prämisse. Und oft hast du geradeheraus gesagt, was nicht passt", berichtet Stadelmann. Kampfgeist und Herzblut seien zwei der Eigenschaften, die den langjährigen Direktor auszeichnen. Rockelmann sei ein Mensch, mit dem man sich reiben könne. Und: "Du hast ein wahnsinniges organisatorisches Geschick. Deine Klassenpläne und Lehrereinsätze waren meist vorzeitig fertig, präzise in einer Excel-Tabelle aufgeschlüsselt", erinnert sich der Schulamtsdirektor.

Rockelmann machte im Jahr 1976 sein Abitur und studierte dann Erziehungswissenschaft und Lehramt in Nürnberg. In seiner dreijährigen Referendarzeit war er in Schwarzenbach am Wald, Selbitz, Hof und Bad Steben eingesetzt. Nach seiner Verbeamtung auf Lebenszeit im Jahr 1985 kam er nach Naila an die damalige Volksschule. "Großes Fachwissen, extrem hohes Engagement, Professionalität, Sach-, Sozial- und Handlungskompetenz ist in den Beurteilungen zu lesen", berichtet Schulamtsdirektor Stefan Stadelmann.

Alfred Rockelmann freut sich auf eine "gewisse Unabhängigkeit", die er mit Beginn der Freistellungsphase auskosten kann. "Ich werde bestimmt nicht in ein schwarzes Loch fallen, denn es gibt viele Dinge, die ich gern tue wie Radfahren und Wandern. Auch mein großer Garten fordert seine Zeit." Nun sei es endlich möglich, die Dinge ohne Druck und Stress anzugehen.

Alfred Rockelmann, in Hof geboren und in Schwarzenbach am Wald zu Hause, gehört noch zu den "alten Schullehrern", die aus der Region kommen und in der Region geblieben sind. "Alfred Rockelmann hat sich mit seiner Schule identifiziert, und nicht nur aus diesem Grund wird er uns sehr fehlen", unterstrich Stadelmann. "Ich ziehe den Hut vor deiner Lebensleistung, denn es ist alles andere als selbstverständlich, wie du mit Herzblut und Power immer wieder für deine Schüler und deine Schule eingetreten bist, wie du dich bei Erfolgen mitgefreut hast."

Alfred Rockelmann sitzt auch bei diesem wohl letzten Gespräch in seinem Büro hinter dem Schreibtisch, der fast die ganze Zimmerbreite einnimmt, im Rücken die katholische Kirche "Verklärung Christi". Auf den beiden Stühlen davor saßen schon viele Schülerinnen und Schüler, Kolleginnen und Kollegen und natürlich auch Eltern zu klärenden Gesprächen, fragend, bangend und schlussendlich immer mit einem positiven Gefühl gehend, sich der Hilfe und des Einsatzes von Alfred Rockelmann sicher.

Herzblut eben, das der erfahrene Pädagoge seinen Schülern und seiner Schule immer zuteil werden ließ. "Er war und ist der positive Geist der Schule", betonte der Schulamtsdirektor. Und auf der Seite gegenüber? Da sind sie dann doch, die Emotionen. Sie lassen sich nur schwer weglächeln.

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