Hof Kleine Geschenke für ein Stück Normalität

Aus-, um- und einpacken: Im vergangenen Jahr hatten die Fiz-Mitarbeiter viel zu tun, um die bereits verpackten Präsente zu öffnen, zu sichten und neu zu verpacken, um sie den passenden Empfängern zuordnen zu können. Sie freuen sich über die vielen Schenker vom vergangenen Jahr - und hoffen auf ebenso viele Mitstreiter heuer. Quelle: Unbekannt

Das Sozialunternehmen Fiz ruft zur Geschenkaktion für arme Erwachsene auf: Die Akteure freuen sich über kleine Präsente. Und ein wenig echten Advent.

 
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Hof - Es geht ums Geld, klar - aber noch viel mehr wohl ums Gefühl. Jahresende heißt für viele: Weihnachtsfeiern en Masse, Stress beim Geschenke-Einkauf, und dann noch ein Familientreffen nach dem anderen. Jahresende heißt für viele andere: nichts davon, nur weiter dröger Alltag. Weil kein Geld da ist für Geschenke, weil kein Arbeitgeber da ist, der zur Weihnachtsfeier lädt, weil keine Familie da ist, die zusammenkommen will. Was bleibt, ist der traurige Blick auf jene, die das alles haben. "Die Weihnachtszeit ist für viele Menschen die schlimmste Zeit im Jahr", sagt Ramona Lüdtke. Die Geschäftsführerin des Hofer Sozialunternehmens Fiz möchte ihren Klienten in der Erwachsenenhilfe ein Stück Weihnachtszeit schenken. Dazu gehört nicht nur ein Auftritt von ihr als Christkind - dazu gehören eine Feier und eine Bescherung.

130 Erwachsene betreut das Sozialunternehmen derzeit, hilft bei Behördengängen, gibt Unterstützung im Haushalt, vermittelt bei der Jobsuche oder beim Vermieter. Der Kundenstamm derer, die sich allein schwertun im Leben, wächst: Im vergangenen Jahr hatte Ramona Lüdtke noch 100 Namen in ihrer Kartei. Was wohl die meisten der Klienten eint: So etwas wie ein ganz normales Weihnachten kennen sie nicht in ihrem Leben am Existenzminimum. So lädt das Fiz-Team Mitte Dezember die Kundschaft zur großen Weihnachtsfeier ins Haus der Jugend ein.

"Da wird der Tisch festlich gedeckt, es gibt ein richtiges Weihnachtsmenü und ein Unterhaltungsprogramm", erklärt Ramona Lüdtke. 2,50 Euro kostet das für die Klienten. Das bedeutet einerseits, dass sie den Abend nicht bloß als Gelegenheit sehen, kostenlos den Hunger zu stillen. Das bedeutet andererseits, dass die Veranstalter noch froh sind über Geldspenden, um den Rest der Kosten für Saalmiete, Menü und Musik begleichen zu können. Am wichtigsten ist ihnen aber, dass sich wieder möglichst viele finden, die Geschenke vorbeibringen.

Zur Feier wird freilich auch eine Bescherung gehören - mit der Chefin als Christkind und einem ihrer Kollegen als Nikolaus. So startet Ramona Lüdtke nun wieder einen Aufruf, Geschenke vorbeizubringen: Willkommen sind Präsente im Wert von zehn bis 15 Euro, von Drogerie-Artikeln bis Gutscheinen, von Süßigkeiten bis haltbaren Lebensmitteln, von Handschuhen oder Mützen bis selbst gebackenen Plätzchen. Tabu sind Alkohol und Tabakwaren, Medikamente und gebrauchte Kleidung.

Überbracht werden sollten die Geschenke möglichst in offenen Geschenktüten: "Wir müssen ja sehen, was drin ist, damit wir die Präsente sinnvoll zuordnen können", betont Lüdtke. Im Zweifelsfall müssten verpackte Artikel dafür erneut geöffnet und neu verpackt werden. Im vergangenen Jahr waren die Initiatoren überwältigt davon, wie viele Hofer Geschenke vorbeigebracht hatten - von Privat- bis Geschäftsleuten, von Schulklassen bis Senioren. So hoffen die Macher auch diesmal auf großen Zuspruch: damit jeder der Gäste zur Weihnachtsfeier auch etwas geschenkt bekommen kann.

Jeder, der die Aktion unterstützen möchte, kann sein Geschenk bis zum 14. Dezember in der Geschäftsstelle der Fiz, Sophienstraße 32 in Hof, abgeben - jeweils werktags zwischen 8 und 15 Uhr. Die Geschenke sollten einen Wert zwischen zehn und 15 Euro haben und sollten sich falls möglich in einer offenen Geschenktüte befinden.

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