Oberfranken - Die beiden litauischen Staatsangehörigen, die einer offensichtlich gut organisierten Tätergruppe angehören, sind bei ihren Taten immer auf die gleiche Weise vorgegangen, um insbesondere älteren Menschen russischer Herkunft das Geld aus der Tasche zu ziehen. Das berichtet die Polizei in einer Pressemitteilung.

Zunächst versuchten Hintermänner aus dem Ausland durch eine geschickte Gesprächsführung am Telefon ihre Opfer in den Glauben zu versetzen, dass sich ein naher Angehöriger in einer vermeintlich ausweglosen finanziellen Notlage befände und dringend einen hohen Geldbetrag benötige. Bei einer überregionalen Serie von insgesamt 21 Fällen versuchten sich die Täter mit dieser Masche. Sobald sich die Angerufenen darauf eingelassen hatten, kamen die Komplizen der Betrüger als Geldabholer ins Spiel. In drei Fällen holten die beiden 19 und 20 Jahre alten Männer kurz nach dem Anruf die vereinbarte Geldsumme an der Haustür der Opfer ab und erbeuteten auf diese Weise einen Betrag von mehreren tausend Euro, bevor sie immer wieder im Ausland verschwanden.

Aufgrund der umfangreichen Ermittlungsarbeit übernahm die Kripo mit Zentralaufgaben des Polizeipräsidiums Oberfranken in Bayreuth die Sachbearbeitung in den zusammenhängenden Betrugsfällen. Mit Hilfe aufwändiger kriminaltaktischer Maßnahmen gelang es den Polizisten auf die Spur der beiden Litauer zu kommen. Nachdem sich die beiden Geldabholer in der letzten Novemberwoche erneut im Bundesgebiet aufhielten, zog sich die strategisch durchdachte Schlinge der Ermittler zu. So haben Bundespolizisten unter Federführung der oberfränkischen Kriminalbeamten am 24. November zunächst den 20-Jährigen in Frankfurt/Oder festgenommen, bevor sein Komplize drei Tage später Beamten der Autobahnpolizei Dessau in Sachsen-Anhalt ins Netz ging. Die beiden Männer wurden auf Anordnung der Bayreuther Staatsanwaltschaft dem Ermittlungsrichter vorgeführt, der jeweils Untersuchungshaftbefehl erließ. Jetzt warten sie in bayerischen Justizvollzugsanstalten auf ihre Hauptverhandlung.

Schockanrufer lassen nicht locker

Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass weitere Täter mit der Masche des Schockanrufs ihr Glück versuchen, rät die oberfränkische Polizei:
  • Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben und Geldforderungen stellen.
  • Geben Sie keine Auskunft über Ihre familiären oder finanziellen Verhältnisse.
  • Lassen Sie sich zeitlich und emotional nicht unter Druck setzen.
  • Stellen Sie dem Anrufer gezielt Fragen nach seinem familiären Umfeld, z.B. nach dem Namen der Mutter oder dem Wohnort und bestehen Sie auf die Beantwortung.
  • Halten Sie nach einem Anruf mit finanziellen Forderungen mit anderen Familienangehörigen Rücksprache.
  • Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an unbekannte Personen – auch nicht, wenn sie angeblich im Auftrag von Verwandten/Bekannten handeln.
  • Ändern Sie Ihren Eintrag im Telefonbuch, indem Sie Ihren Vornamen abkürzen. Damit entziehen Sie den Tätern die Grundlage, auf Sie aufmerksam zu werden1
  • Informieren Sie sofort die Polizei, wenn Ihnen etwas verdächtig vorkommt – Notruf: 110.
Weitere Tipps und Informationen zum Thema finden Sie auch in der kostenlosen Broschüre „Der Goldene Herbst“ unter www.polizei-beratung.de.