Hannover/München (dpa/lby) - Nach dem Abschluss der knapp dreimonatigen Jahresrevision geht das unterfränkische Kernkraftwerk Grafenrheinfeld wieder ans Netz. Die Revision sei beendet und damit könne das Kraftwerk wieder angefahren werden, sagte eine Sprecherin des Stromkonzerns Eon am Mittwoch in Hannover. Eon ließ das Kraftwerk in der Nähe von Schweinfurt damit genau an dem Tag wieder anfahren, an dem das dreimonatige Moratorium für die acht abgeschalteten ältesten Atomkraftwerke endet. Zu diesen acht gehört Grafenrheinfeld aber ohnehin nicht. Nach den derzeitigen Plänen der Bundesregierung wird das seit 1981 laufende AKW im Jahr 2015 abgeschaltet.

Grafenrheinfeld war am 26. März vom Netz genommen worden. Während der Revision hatte Eon unter anderem 28 Brennelemente ersetzt. Kontrolliert wurde die Jahresrevision vom TÜV Süd und dem bayerischen Umweltministerium, das die Atomaufsicht im Freistaat innehat.

Nicht mehr ans Netz gehen wird Isar I bei Landshut, das zu den acht Altmeilern zählt und ebenfalls Eon gehört. Isar I soll auch dauerhaft abgeschaltet bleiben, wie das Unternehmen bereits in der vergangenen Woche mitgeteilt hatte. Neben Grafenrheinfeld sind in Bayern noch die Atomkraftwerke Gundremmmingen in Schwaben und Isar II in Betrieb. Gundremmingen soll 2017 abgeschaltet werden, Isar II als letztes Atomkraftwerk im Jahr 2022.

Die Landtags-FDP machte vorbeugend dagegen Front, dass die erwarteten Milliardenkosten des Atomausstiegs an Bayern hängen bleiben. «Eine Kostenverlagerung zulasten des Freistaates und der bayerischen Kommunen wird es mit uns in diesem Zusammenhang nicht geben», erklärte Fraktionsvize Karsten Klein. «Ein Ausstieg aus der Kernenergie bedarf erheblicher Investitionen in neue Kraftwerke, neue Stromtrassen sowie Maßnahmen zur Effizienzsteigerungen in Industrie und Haushalten. Diese Kosten betragen nach verschiedenen Schätzungen bundesweit circa 200 Milliarden Euro.»

Bisher ist nicht geklärt, wer wie viel der notwendigen Investitionen bezahlen soll, da die entsprechenden Gesetze in Berlin noch nicht verabschiedet sind. Die CSU/FDP-Koalition in München bereitet ein eigenes Investitionsprogramm für Bayern vor. Dieses sollte nach FDP-Einschätzung aber vor allem die Investitionen des Bundes ergänzen und nicht ersetzen. «Unser Programm muss dort ansetzen, wo der Bund Dinge nur andeutet oder wichtige bayerische Themen ganz auslässt», sagte Klein dazu. Dabei geht es der FDP aber nicht nur um Geld, sondern auch um Planungsrecht für neue Kraftwerke und andere Hürden auf der Verwaltungsseite.