Wunsiedel – „Gier ist keine Eigenschaft einer Gesellschaft, sondern von Einzelmenschen. Deshalb braucht jeder einzelne Mensch ein persönliches Wertefundament.“ Und während Abtprimas Notker Wolf dieses Fundament rhetorisch Stein für Stein zum Bollwerk gegen grassierende Zukunftsängste und als Tragwerk vor allem für Führungspersönlichkeiten aufbaut, lauschen ihm über 300 Zuhörer nachdenklich. Denn was der 68-jährige Mahner in der Benediktinerkutte vor den Bankern der VR-Bank Fichtelgebirge und ihren geladenen Gästen fordert, ist weder bequem noch einfach. Wie der Mensch Notker Wolf eben selbst.

Er fordert von Führern in Politik und Unternehmen, auf jeden einzelnen Menschen persönlich zuzugehen, ihn in Entscheidungsprozesse einzubinden und vor allem – ihn zu achten. Die neuen Führungspersönlichkeiten, die wir alle laut Notker Wolf so dringend brauchen, müssen mutige Visionäre sein. Denn die Welt braucht Hoffnungsträger. Und zur Hoffnung gehöre eben die Vision. Wolf: „Wir brauchen Leute, die wieder die Zügel in die Hand nehmen. Leute, denen man vertrauen kann und die andere begeistern können.“ Deshalb werde in den neuen US-Präsidenten Obama so viel Hoffnung hineinprojiziert, deshalb sei der Papst eben so ein Hoffnungsträger wie es Friedenskämpfer Gandhi oder Ludwig Erhard als Vater der sozialen Marktwirtschaft waren.