Über dem 100er-Wert lagen am Donnerstag laut Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) Stadt und Landkreis Schweinfurt, der Landkreis Neustadt an der Waldnaab, Weiden in der Oberpfalz, Augsburg, der Landkreis Passau sowie der Kreis Berchtesgadener Land mit einer Rekord-Sieben-Tage-Inzidenz von 292. Zusammen mit dem Kreis Rottal-Inn - der nach Angaben eines Sprechers ebenfalls über der 100er-Marke lag, wegen eines technischen Übermittlungsfehlers aber in der LGL-Liste mit einem falschen Wert geführt wurde - sind somit acht Landkreise und kreisfreie Städte von der Stufe "dunkelrot" betroffen.
In 46 weiteren Landkreisen und kreisfreie Städten steht die bayerische Corona-Ampel auf Rot, weil dort der Wert von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen überschritten wurde. Dort dürfen sich nur noch zwei Hausstände oder maximal fünf Personen treffen, Gaststätten müssen um 22.00 Uhr schließen, und es gilt eine Maskenpflicht im Unterricht auch für Grundschüler - von dieser Regel sind aber inzwischen einige Städte und Landkreise abgewichen, darunter auch die Landeshauptstadt.
In 21 weiteren Landkreisen und kreisfreien Städten mit einem Corona-Wert zwischen 35 und 50 steht die Ampel auf Gelb: Dort gilt eine Sperrstunde ab 23.00 Uhr und es dürfen sich nur zwei Hausstände oder maximal zehn Personen treffen. Und schon ab dem 35er-Wert, also aktuell in 75 der 96 Landkreise und kreisfreien Städte, gilt eine verschärfte Maskenpflicht auch am Arbeitsplatz sowie auf stark frequentierten öffentlichen Plätzen, etwa in Fußgängerzonen.
In der Landeshauptstadt München stieg die Infektionsrate je 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen auf über 82, wie Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagte - die Zahl sei "unglaublich hoch". Mithilfe der Gegenmaßnahmen erhoffe er sich aber eine Entspannung der Lage: "Ich bin sicher, dass wir die Ergebnisse spätestens zu Ferienbeginn sehen werden. Ich hoffe darauf, dass die Inzidenzwerte nicht weiter steigen und dass wir gemeinsam dieses Thema in den Griff bekommen."
Huml rief derweil dazu auf, in diesem Jahr auf Halloween-Bräuche zu verzichten. "Zu Halloween bitte ich die Eltern, dieses Jahr bei ihren Kindern dafür zu werben, nicht von Tür zu Tür zu gehen und zudem von Motto-Zusammenkünften abzusehen - auch im reduzierten Umfang", sagte sie. "Denn es ist wichtig, unnötige Kontakte zu minimieren und Infektionsketten zu unterbrechen." Mit Blick auf Allerheiligen sagte sie, der Besuch auf Friedhöfen werde für Angehörige auch künftig möglich sein. "Gleiches gilt für die Durchführung von Gottesdiensten, die klar geregelt sind", sagte Huml. "Wichtig ist mir hier aber immer der Hinweis auf die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln."
SPD-Landtagsfraktionschef Horst Arnold kritisierte den neuen dunkelroten Corona-Grenzwert für den Freistaat. "Eine Ampel mit vier verschiedenen Farben ist problematisch. Kein Mensch weiß dann im Prinzip, woran er ist", sagte Arnold dem Bayerischen Rundfunk.