Länderspiegel Seltener Käfer wieder in Bayeuther Eremitage

Nach Jahren ist in der Eremitage Bayreuth erneut ein Exemplar des bis dato verschollen geglaubten Eremitenkäfers aufgetaucht. Der Eremit zählt zu einer europaweit geschützten Art und steht auf der roten Liste gefährdeter Arten.

 
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Wie die Bayerische Schlösserverwaltung an diesem Dienstag mitteilt, wurde das erwachsene Eremiten-Männchen (Osmoderma eremita) von Dr. Joachim Grammer bei einem Parkbesuch unter einer Rotbuche am Wasserturm entdeckt und an die Höhere Naturschutzbehörde gemeldet. Der Käfer lebte leider nicht mehr, jedoch weise dieser Fund auf ein Vorkommen des Eremiten in alten Brutbäumen in diesem Parkbereich hin. Die ausgewachsenen Männchen leben demnach nur zwei bis drei Wochen und entfernen sich meist nur bis zu 200 Meter von ihrer Bruthöhle, an deren Öffnung sie an heißen Tagen posieren, um Weibchen anzulocken.

Der Eremitenkäfer sei unter anderem ausschlaggebend dafür gewesen, dass Teile des Hofgartens Eremitage als Schutzgebiet gemäß der europäischen Fauna-Flora-Habitatrichtlinie (kurz FFH-Gebiet) ausgewiesen wurden. Diese Gebiete sind Teil des Schutzgebietssystems "Natura 2000", welches den Schutz der einheimischen Natur in Europa zum Ziel hat. Der Eremit sei eine gemäß Bundesnaturschutzgesetz streng geschützte Art. Die letzten Sichtungen eines Eremitenkäfers in der Eremitage liegen schon einige Jahre zurück: 2017 und 1983 wurde der Käfer zuletzt in der Eremitage nachgewiesen.

Bei den Kartierungen im Rahmen des Projekts „Artenvielfalt im Gartendenkmal“ 2018/19 wurden 72 holzbewohnende Käferarten in den zahlreichen Höhlenbäumen der Eremitage gefunden, allerdings konnte dabei der Eremit nicht nachgewiesen werden. Gefunden wurden jedoch 20 weitere Arten holzbewohnender Käfer, die auf der Roten Liste gefährdeter Arten stehen.

Der Eremit ist unter anderem auch im Schlosspark Nymphenburg und im Hofgarten Ansbach beheimatet; seine bevorzugte Heimstatt seien alte Baumhöhlen. Diese verlasse er nur sehr selten, was zu seiner Namensgebung führte, heißt es weiter in der Pressemeldung der Bayerischen Schlösserverwaltung. Die alten Baumbestände in den historischen Parkanlagen der Bayerischen Schlösserverwaltung seien einer der wenigen noch verbliebenen Rückzugsräume dieser Art. Die Verantwortlichen seien daher bemüht, den Erhalt des Eremiten im Rahmen der Parkpflege zu sichern und zu fördern. Dazu versuche man durch eine fachgerechte Baumpflege die Biotopbäume des Eremiten möglichst lange zu erhalten. Damit komme die Schlösserverwaltung ihrer Verpflichtung nach, neben dem Erhalt des einzigartigen kulturellen Erbes der Schloss- und Gartenanlagen auch deren Bedeutung für den europäischen Artenschutz zu wahren.

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