Saalburg - Und auch wenn der tragische Tod einer Festivalbesucherin am Freitagmorgen, die 28-Jährige starb aufgrund einer natürlichen Todesursache trotz sofortiger Wiederbelebungsmaßnahmen noch an Ort und Stelle, einen Schatten auf das Elektrofestival warf: Es war wieder eine Party auf allerhöchstem Niveau, die kaum Wünsche übrig ließ.

Gut 150 Künstler versorgten die Anhänger elektronischer Beats mit dem entsprechenden Material: Wummernde Bässe, melodische Beats, eine Portion Hip-Hop und einiges an chilliger Ibiza-Mucke - für jeden der kolportiert mehr als 30 000 Besucher war etwas dabei. Das Gros der Leute verweilte dabei vor der Mainstage. Dort krachten die Bässe auf hohem Niveau. Während am Freitag die Freunde der heftigeren Takte bei Netsky, Deadmau5 und vor allem den völlig abgedrehten Italienern The bloody Beatroots komplett auf ihre Kosten kamen, galt der Fokus am Samstag der hip-hop-lastigeren Fraktion. Herausragend dabei der Auftritt von Materia. Marten Laciny, einst begnadeter Fußballer des FC Hansa Rostock und U17-Nationalspieler unter Horst Hrubesch sattelte vor einigen Jahren um auf die Musik. Eine vortreffliche Entscheidung! Der 31jährige rockte die Mainstage mit einer extrem dynamischen Show - da hatte Calvin Harris hernach einige Mühe mit seinem Set mitzuhalten. Alle Dämme brachen schließlich beim "Funksoul-Brother" Fatboy Slim. Der 51jährige Brite ließ keinerlei Fragen offen. Er setzte - wie schon früher - die Akzente und zeigte, wie ein Liveset zu funktionieren hat - Wow-Faktor garantiert.

Unterdessen wummerten im Maincircus die Bässe brachialer als je zuvor. Schon am Freitag, wo DJ Rush einmal mehr einen brillianten Auftritt hinlegte, bekamen die Ohren so einiges an Dezibel ab. Am Samstag schossen die Ostblockschlampen den Vogel ab. Die Lokalmadatoren aus Leipzig sorgten dafür, dass das Hauptzelt aus allen Nähten platzte - Party pur und Crowdsurfing auf einem Schlauchboot (!) von Markus Lange inklusive.

Wer sich die Hitzeschlacht im Zelt nicht antun wollte, der war in dieser Zeit im Chillout-Bereich am Strand bestens aufgehoben. Ruhige bis fetzige Ibiza-Beats gingen konform mit dem glänzenden Wetter, die ausgerufenen Unwetterwarnungen blieben solche - Sonne und drückende Schwüle bestimmten das Geschehen, bis es in der Nacht dann doch merklich abkühlte. Dort ging es in den Zelten weiterhin mächtig ab: Camo and Krooked, für den kurzfristig absagenden Mr. Oizo in den Maincircus komplimentiert, wussten temporeich einzuheizen für Chris Liebing. Während der im Zelt rockte, hatten Moonbootica die Menge vor der Hauptbühne im Griff.

Erst mit dem Eintreffen der Morgensonne endete das Festival so langsam. Erneut mit einer vollauf zufriedenen Veranstaltertruppe. Und was noch wichtiger ist. Mit einem Publikum, das zum Großteil schon jetzt sein Wiederkommen zusicherte. Und mit einem Örtchen Saalburg, das wieder in einen kleinen Dornröschenschlaf versinkt. Bis die elektronische Welle das stille Wasser der Bleilochtalsperre wieder zum Erbeben bringt.