Ein Großteil der Arbeit geschieht im Computerraum. Hier sitzen die Schüler, feilen an der Geschichte, erstellen ein Storyboard mit Texten und den dazu gehörenden Bildern. Manche suchen Musik aus dem Internet und sichten ihre Fotos.
"Ein Laie würde sagen, unsere Geschichten sind ein reines Gefühlsding", sagt Behnam. Aber in Wirklichkeit stecke doch viel mehr dahinter. "Es fördert natürlich auch die Medienkompetenz", sagt der Reporter. "Und manche Schüler blühen regelrecht auf."
An der Tafel gibt eine lange Liste Aufschluss, wie weit die Projekte der Schüler gediehen sind. Text, Storyboard und Bilder sind bei den meisten abgehakt. Es fehlen noch Tonaufnahme, Musik und Montage. "Dabei sind die Jugendlichen in ihrer Arbeit frei. Wir stehen nur unterstützend zur Seite", erläutert Sabine Felber.
Nicht jeder Schüler möchte sofort sein Innerstes nach außen kehren, manche wüssten nicht einmal, ob ihre Geschichte das Aufschreiben lohnt, sagt die Fotografin. "Ein Schüler hat beim besten Willen keine Story gefunden, bis ihn seine Kameraden auf die richtige Spur gebracht haben. Jetzt hat er die Geschichte über seine Brille geschrieben, für die er sich anfangs geschämt hat."
Die Themen sind vielfältig und persönlich: Janluka Göner etwa hat sich eine Begegnung mit einem beißwütigen Weißstorch ausgesucht, Ricky Latton versucht eine harte Zeit aus seiner Vergangenheit aufzuarbeiten.
Tontechniker Rupert Jaud ist begeistert: "Ich finde es spannend, wenn die Kinder darüber nachdenken, was sie ausmacht, was dazu geführt hat, dass sie so im Hier und Jetzt stehen." Gemeinsam mit seinem Kollegen erklärt Jaud den Schülern den Audioschnitt. "Die Schüler sind super, und die technische Ausrüstung hier an der Schule ist optimal", freut sich Farsin Behnam.
Auch Schulleiter Günter Tauber ist glücklich über den Feuereifer, den seine Schüler bei dem Projekt an den Tag legen. "Ich bin mir sicher, das Projekt steigert das Selbstwertgefühl", sagt Tauber. Die Multimediageschichten decken das komplette Gefühlsleben der jungen Menschen ab, sie widmen sich den Hobbys, der Familie oder tiefen Freundschaften. Sie sind lustig, spannend, manchmal traurig und berührend. Nur eines sind sie nicht: langweilig.
Die Schüler haben oft wahnsinnig interessante Geschichten, die man aber nur selten zu hören bekommt. Porträts im Internet
Am heutigen Freitag werden die Siebtklässler der Bogner-Mittelschule ihre Geschichten fertigstellen. Zunächst sollen sie dann intern in der Klasse vorgestellt werden. Und das nicht ohne Grund: Immerhin sprechen die 13-jährigen Jungen und Mädchen über ihre ureigensten Gefühle. "Wenn alle einverstanden sind, kann ich mir auch einen Klassenelternabend vorstellen", überlegt Klassenleiter Boris Glaser. Und natürlich werden viele der Hör-Porträts auf der Homepage des Bayerischen Rundfunks angeboten werden.