Speichersdorf/Selb Eine Säule der Heimatforschung

Wolfgang Neidhardt

Der Fichtelgebirgsverein verleiht dem Selber Stadtheimatpfleger Dieter Arzberger den Kulturpreis. In der ihm eigenen Bescheidenheit dokumentiert er seit Jahrzehnten die Geschichte der Region.

 
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Speichersdorf/Selb - Wenn Bescheidenheit eine Zier ist, dann darf sich dieser Mann von Haus aus hoch dekoriert fühlen. Nun kam eine weitere - äußere - Dekoration hinzu für Dieter Arzberger: Der Fichtelgebirgsverein (FGV) verlieh dem Selber, der seit mehreren Jahrzehnten als Heimatpfleger tätig ist, bei der Jahreshauptversammlung in Speichersdorf seinen Kulturpreis.

Auf die typische Art des Geehrten ging Adrian Roßner, der stellvertretende Vorsitzende des FGV, in seiner Laudatio ein: "Arzberger winkt immer ab, sagt: Das passt schon, ich mache das gerne, das ist doch selbstverständlich." Aber das sei seine Arbeit eben gerade nicht.

Der Verfasser vieler heimatlicher Schriften verschaffe leiser werdenden Stimmen neues Gehör, mit "unfassbarem Engagement und ansteckender Begeisterung". In "unzähligen Büchern" habe er auf seine eigene mitreißende Art das Gedächtnis einer ganzen Region bewahrt. Sein "Zeitstrahl" reiche von der Geschichte der Stadt Selb bis zum Porzellinerfest, vom 30-jährigen Krieg bis zur jüngsten Entwicklung, etwa im geschichtsträchtigen Wellerthal.

Und Arzberger lasse in seinen Arbeiten auch manch verruchte Anekdote nicht aus, wie etwa bei der Aufarbeitung der Geschichte des "Edion", einer legendären Station auf der Route von Selb nach Asch. Roßner brachte die Leistung von Dieter Arzberger auf den Nenner: "Du bist seit über 40 Jahren eine starke Stimme der Geschichte in der Region und eine der Säulen der Heimatforschung."

Auf diese Lobeshymne antwortete der Geehrte in wenigen Sätzen und nahm ein bekanntes Zitat des Arzberger Heimatforschers Friedrich Wilhelm Singer für sich in Anspruch: Es sei zwar schön, einen solchen Preis zu erhalten. Doch die Auszeichnung sei zugleich auch ein Signal dafür, dass es langsam "mit dem A… auf die Büsch‘ zugeht".

Eine zweite - seltene - Ehrung, der Goldene Siebenstern, wurde Klaus Tuchbreiter zuteil: Er führt seit 26 Jahren den Ortsverein Weißenstadt und hat zahlreiche Initiativen verwirklicht. "Nicht zuletzt wegen deines Engagements vor vier Jahren sieht das neue Backöfele auf dem Schneeberg fast genauso aus wie das alte", hob Vorsitzende Monika Saalfrank hervor. Diesen Aussichtsturm hat Tuchbreiter übrigens schon vor knapp 20 Jahren indirekt genutzt: Zum Deutschen Wandertag 2002 in Wunsiedel schuf er einen Wagen mit einem kleinen geschmückten Backöfele für den Festzug. Mitglied beim FGV ist Tuchbreiter seit 1976. Im März 1994 wurde er zum Vorsitzenden des Ortsvereins gewählt und hat in 26 Jahren Amtszeit viele Zeichen gesetzt: Organisation und Mithilfe beim Schmücken des Osterbrunnens, Einführung der Andacht an der Egerquelle, Ankauf des Moorspirkenwaldes bei Voitsumra sowie diverse Veranstaltungen weit über pure Routine-Ereignisse hinaus. Nachdem Tuchbreiter bereits alle Ehrungen des FGV erhalten hatte, verlieh ihm dessen Führung nun den Goldenen Siebenstern.

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