Schönwald - Rechtzeitig zur Kirchweih hat der Arbeitskreis Heimatgeschichte Schönwald eine weitere Ausgabe seiner historischen Beiträge herausgegeben. 86 Seiten umfasst das Büchlein mit Erinnerungen an die beiden Weltkriege sowie das Ende der Teilung Deutschlands. Vorgestellt haben es die Autoren jetzt im Schönwalder Rathaus.

Die Texte zu den Ereignissen aus den Jahren 1914, 1939, 1964 und 1989 schrieben Klaus Jaschke, Karl Mocker, Hans-Ulrich Pfleger und Rainer Rödel. Hans-Ulrich Pfleger, Leiter des Arbeitskreises, legt wie immer viel Wert auf Authentizität der Berichte. Es sei ein sehr zeitaufwendiges Hobby, sich für Geschichte zu interessieren, sagte er. Der Verein wirbt dringend um Mitglieder, die Freude daran haben, in Archiven zu stöbern und Material aufzubereiten.

"Es ist gut, die Geschichte einer Stadt zu dokumentieren und öffentlich zugänglich zu machen", bestätigte Bürgermeister Klaus Jaschke. Er arbeite gerne in seiner Freizeit an den historischen Themen und es sei spannend, neue Zusammenhänge zu erkennen. Auch er wünsche sich mehr geschichtsinteressierte Bürger, die frühere Begebenheiten aufspüren wollen.

In dem neuen Heft sind Fotos aus dem November und Dezember 1989 zu sehen, als auch in Schönwald das Begrüßungsgeld an DDR-Bürger ausbezahlt wurde. Vor 25 Jahren bewegte auch der Schulhausneubau die Schönwalder und im April 1989 fiel die Entscheidung für die ortsferne Trasse der Autobahn. Am 29. Dezember 1989 schloss der Bahnhof und wurde lediglich noch als Haltestelle genutzt.

Im Jahr 1964 wurde Oberlehrerin Maria Kröner von Papst Paul IV. ausgezeichnet. Im Rahmen eines Pfarrfamilienabends erhielt sie den päpstlichen Orden "pro ecclesia et pontifice", für Kirche und Papst. Fröhlich ging es 1964 bei den Faschingsveranstaltungen und im aktiven Vereinsleben zu. Im voll besetzten Schützenheimsaal veranstaltete der Gesangverein "Concordia" ein Konzert, und die "Schödels-Äcker" wurden als Baugebiet erschlossen, die Straßen im Neubaugebiet wurden Robert-Koch-Straße und Virchow-Straße genannt. Auch die ersten Berliner Feriengäste wurden 1964 begrüßt, und die Stadt bemühte sich, den Fremdenverkehr auszubauen.

Das Jahr 1939 war geprägt von den Aktivitäten der NSDAP, Pflicht-Feuerwehr-Übungen und patriotischen Filmvorführungen. Fast täglich gab es Sammelaktionen und Anordnungen zur "sorgfältigen Verwahrung von Lebensmitteln". Die Heimatforscher haben bei ihrer Arbeit aber das Problem, dass die Exemplare des Schönwalder Anzeigers aus den Monaten August, November und Dezember 1939 im Stadtarchiv fehlen.

Umfangreich schreibt Hans-Ulrich Pfleger über das Jahr 1914. Den Bericht illustriert auch ein Foto des Schönwalders Welzel in der Uniform des 7. Infanterie-Regiments "Prinz Leopold". Im September 1914 gibt es den ersten Gefallenen aus Schönwald. Aus den Kriegstagen sind Briefe erhalten geblieben, einige können in dem Band nachgelesen werden.

Erhältlich ist das Buch zum Preis von sieben Euro am Kirchweihsonntag an einem Stand im Turnerheim und danach bei Firma Grüner in der Hauptstraße sowie im Rathaus.

Es ist gut, die Geschichte einer Stadt zu dokumentieren und öffentlich zugänglich zu machen.

Bürgermeister Klaus Jaschke