Selb Integration durch Spracherwerb

Eine Offensive des Bundesfamilienministeriums will Kinder aus sozial schwachen Familien und mit Migrationshintergrund fördern. Die beteiligten Kitas erhalten ein Budget von 25 000 Euro pro Jahr.

 
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Selb - Spracherwerb ist der Schlüssel zur Integration in das gesellschaftliche Leben und der Grundstein für den späteren Erfolg in Bildung und Beruf. Studien haben gezeigt, dass vor allem fehlende sprachliche Kompetenzen bei Kindern den weiteren Bildungsweg und den Einstieg ins Erwerbsleben erheblich beeinträchtigen können. Betroffen sind vor allem Kinder aus sozial schwachen Familien und mit Migrationshintergrund. Gute Bildungsangebote in den Kindertagesstätten (Kitas) müssen deshalb so früh wie möglich bundesweit zur Verfügung stehen.

Die Offensive "Frühe Chancen" des Bundesministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend setzt in der frühen Kindheit an und richtet sich an alle Einrichtungen, die auch Kinder unter drei Jahren betreuen. Sie konzentriert sich auf Kitas, die überdurchschnittlich häufig von Kindern mit besonderem Sprachförderbedarf besucht werden.

Die erste Förderwelle ist bereits abgeschlossen. Die 3000 registrierten Einrichtungen haben die Nachricht erhalten, dass sie an der Bundesinitiative "Schwerpunkt-Kitas Sprache & Integration" teilnehmen und wurden zur Antragstellung aufgefordert. Die Bundesinitiative will Kinder mit einem hohen Sprachförderbedarf erreichen und ihnen eine alltagsintegrierte Sprachförderung ermöglichen. Dabei soll besonders Kindern mit Migrationshintergrund und aus bildungsfernen Schichten der frühe Zugang zu öffentlich geförderten Angeboten erleichtert werden.

Kinder aus benachteiligten Sozialräumen haben oft einen erschwerten Zugang zu Angeboten für Bildung, Erziehung und Betreuung. Sie erhalten weniger sprachliche Anregungen, zeigen später schlechtere schulische Leistungen und brechen Bildungswege häufiger ab. Auf diese Weise werden Integrationsprozesse behindert.

Jeder an der Bundesinitiative beteiligten Einrichtung wird aus Bundesmitteln ein Budget für zusätzlich einzustellendes Fachpersonal in Höhe von 25 000 Euro pro Jahr zur Verfügung gestellt. Das schafft den Spielraum, in den beteiligten Kitas je eine Halbtagsstelle für eine zur Sprachförderung qualifizierte, angemessen vergütete Fachkraft einzustellen. In den Schwerpunkt-Kitas wird aus Bundesmitteln somit eine zusätzliche Sprachförderung als Einzel- oder Gruppenangebot mit Einbindung der Eltern im Umfang von drei Stunden täglich ermöglicht. Die Förderung ist vorerst bis Ende 2014, also auf knapp vier Jahre angelegt.

Teilnahmevoraussetzungen sind unter anderem, dass die Einrichtung mindestens 40 öffentlich geförderte Plätze anbietet, Kinder unter drei Jahren und eine überdurchschnittliche Zahl von Kindern mit erhöhtem Sprachförderbedarf betreut, bereits über ein Sprachförder- und Qualitätssicherungskonzept verfügt und einen über dem Landesdurchschnitt liegenden Anteil von Kindern aufweist, in deren Familien überwiegend nicht deutsch gesprochen wird.

Die Schwerpunkt-Kitas in der Region

An der Bundesinitiative "Schwerpunkt-Kitas Sprache & Integration" nehmen in der Region teil: Nikolauskindergarten Selb, Elisabeth-Kinderhaus Hohenberg, Kinderhaus "Sternenzelt" Wunsiedel, Kindergarten "Arche Noah" Marktredwitz, sowie die Hofer Kindertagesstätten Bewegungs- und Abenteuerkindergarten "St. Johannes", BRK-Kindertagesstätte und Kinderhaus Kreuzkirche; ebenso der AWO-Kindergarten "Lummerland" Münchberg.


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