Kulmbach - Volker Seidel, Vertreter der IG Metall, und seine Kollegen haben in den vergangenen Wochen in der Kulmbacher Spinnerei in Mainleus über einen Sozialplan verhandelt. Den hatte Marco Marchetti aus der Schweiz versprochen. Eine Insolvenz wolle er vermeiden, um die Färberei weiterbetreiben zu können, hatte der Investor gesagt, der die Spinnerei selbst erst vor knapp einem Jahr aus der Insolvenz heraus gekauft hatte. Jetzt steht das Unternehmen erneut vor dem Aus. Gestern musste die "Kuspi" den Gang zum Insolvenzrichter antreten. Ein Gutachter aus einer Frankfurter Anwaltskanzlei soll jetzt feststellen, ob für ein vorläufiges Insolvenzverfahren überhaupt genügend Masse vorhanden ist. Es sieht nicht gut aus. Im Grunde rechnen die Mitarbeiter ebenso wie die Gewerkschafter und wohl auch die Anwälte damit, dass diesmal das endgültige Aus für das Traditionsunternehmen kommen wird, das unter Geheimrat Fritz Hornschuch einst mehr als 4000 Menschen beschäftigt hat. Jetzt sind es noch 108 Menschen, die fürchten müssen, bereits Ende Oktober auf der Straße zu stehen. Ihr Unternehmen hat seit August kein Gehalt mehr bezahlt. Dafür springt nun zwar die Arbeitsagentur mit Insolvenzgeld ein. Aber es verkürzt die Zeit, die noch bleibt. Bis zum 31. Oktober muss schon entschieden sein, ob es für die Spinnerei Zukunft gibt.