Wunsiedel 340 Teilnehmer laufen beim "Rockman Run"

Von Michael Meier

Knapp 340 Teilnehmer nehmen die Herausforderung "Rockman Run" an. Auf 20 Kilometern überwinden sie Hindernisse, waten durch eiskaltes Wasser, schleppen Steine.

 
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Wunsiedel - Was macht man an einem Samstagvormittag im späten Oktober, bei maximal fünf Grad Lufttemperatur und feuchtem Nebel? Zahlreiche Ausdauersportler beantworteten diese Frage am Wochenende sinngemäß so: "Wir wollen knapp 20 Kilometer rennen, eiskalte Wasserbecken durchqueren, klettern, Steine schleppen und möglichst schnell durch das Felsenlabyrinth laufen."

Eine besondere Form des Ausdauer-Wettkampfs, die schon seit vielen Jahren in der Bundesrepublik furiose Erfolge feiert, hat Einzug ins Fichtelgebirge gehalten. "Der Rockman Run ist Herausforderung deines Lebens - wir versprechen eine abwechslungsreiche Strecke mit einmaligen Hindernissen", rührten die Organisatoren Sebastian Voit und Lukas Niewiara seit dem Frühjahr die Werbetrommel für ihren Extremlauf.

337 Damen und Herren ließen sich nicht lange bitten. Gut gelaunt standen sie am Start unterhalb des Luisenburggipfels. Wer allerdings ausschließlich extrem durchtrainierte Athleten in High-Tech-Kleidung erwartet hatte, der lag total fehl. Das Gros der Teilnehmer ging in Verkleidungen und bunten Kostümen auf die Piste. Angereist waren sie aus ganz Deutschland. Da gehörten fünf Schlümpfe ebenso dazu wie ein Superman im Originalkostüm, ein Sträfling mit Ketten, buntgekleidete Sportler mit Luftballons und sogar ein Mann, der die ganze Strecke über ein Bierfässchen mitschleppte. Denn das ist das Besondere an den Extremläufen und den Sportlern, die sich nicht ganz so ernst nehmen: Zehntelsekunden, Rangwertungen oder sogar Zielsprints um der Platzierung willen, sind hier absolut unpassend. Was zählt sind Humor, Gemeinschaftssinn und Hilfsbereitschaft.

"Europas größtes Felsenlabyrinth, einen Steinbruch mit meterhohen Sandbergen und die unzähligen Hindernisse werdet ihr nicht alleine bezwingen können. Ihr müsst euch Mut zusprechen und gegenseitig helfen", gab Sebastian Voit als Tipp mit auf den Weg, bevor er den Startschuss abfeuerte. Als erstes musste die Meute eine Reihe Gitterboxen durchqueren, bevor es in das moosfeuchte, glitschige Felsenlabyrinth ging. Und nachdem man sich auf der Laufstrecke über einige Hindernisse in Form von Autoreifen, Baumstämmen und Heuballen gekämpft hatte, stand der große Steinbruch bei Tröstau auf dem Programm. Nicht genug, dass hier ein steiler, rutschiger Sandhang alle Kräfte beanspruchte, die Teilnehmer mussten auch mehrmals durch kniehohes eiskaltes Wasser waten und dabei schwere Steine ans andere Ufer tragen.

Das wackelige Spinnennetz im Wald konnte nur bezwungen werden, wenn es die anderen Sportler mit ihrem Körper fixierten. Gemeinsam mit dem Unternehmen Barthmann Recycling hatten die Organisatoren etliche fiese Schikanen aufgestellt. Ganz besonders gemein waren die randvoll mit eiskaltem Wasser gefüllten Müllcontainer kurz vor dem Ende des Parcours.

Alle Teilnehmer kamen wohlbehalten ins Ziel. Dafür sorgten nicht zuletzt die Helfer von Bergwacht, DLRG, Feuerwehr und Rotem Kreuz. Ach ja, es gab sogar eine Wertung und eine Zeitnahme. Darin wurde bestätigt, was sich eigentlich relativ früh abzeichnete: Mike Büttner von den Freaky Friday Runners Bamberg setzte sich bald vom Feld ab und durchquerte nach einer Stunde und 35 Minuten die Ziellinie. Ihm folgten Michael Bittermann (Kronach, 1:38:59) und Robert Müller (Karlsruhe, 1:39:30). Das erste regionale Team aus Wunsiedel (Toni Brasavs, Max-Ludwig Schraml, Nikolaj Haas, Alexander Schmidt) ging unter den Namen "anatomisch komisch" gemeinsam nach 1:48:55 ins Ziel. Und das Team Edeka Wunsiedel durfte nicht minder stolz auf sich sein, als es nach drei Stunden, 41 Minuten gut gelaunt ins Ziel kam und damit den "Rockman Run 2014" beendete. Mit einer fetzigen Siegerehrung und dem festen Versprechen auf eine Wiederholung im Jahr 2015 ging die Veranstaltung am Abend zu Ende.