Wunsiedel Auch aus Indien gibt's vorerst kein Zurück

Von Christl Schemm und Jesper Hilbig

Wunsiedel - Die großräumigen Luftraumsperren in Europa sind auch Geschäftsreisenden im Landkreis Wunsiedel zum Verhängnis geworden. Sabine Schrenk, die Pressesprecherin der Firma Rosenthal, zum Beispiel saß in Mailand fest.

 
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Wunsiedel - Die großräumigen Luftraumsperren in Europa sind auch Geschäftsreisenden im Landkreis Wunsiedel zum Verhängnis geworden. Sabine Schrenk, die Pressesprecherin der Firma Rosenthal, zum Beispiel saß in Mailand fest. Dort vertrat sie das Unternehmen zusammen mit Kollegen beim "Salone die Mobile", einer Möbel- und Lifestyle-Messe.

"Donnerstag und Freitag hatten wir bei der Messe zu tun und wollten am Samstag zurück. Aber alle Flüge waren gestrichen", erzählt Sabine Schrenk. Also entschlossen sie und ihre Kollegen sich dazu, mit einem Leihwagen die Heimreise anzutreten. Doch alle Autos waren ausgebucht. Nächster Versuch: mit dem Zug. Doch auch das war kein leichtes Unterfangen. "So etwas habe ich noch nie gesehen", sagt die Pressesprecherin. "Am Bahnhof war die Hölle los. Die Schlangen vor den Schaltern waren unendlich lang."

Menschen aus ganz Europa hätten versucht, aus Mailand wegzukommen. Sie habe zum Beispiel Geschäftsleute aus Frankreich kennen gelernt, die über Schottland und dann per Fähre heimreisen mussten, weil in Frankreich das Zugpersonal streikte. Schließlich gelang es Sabine Schrenk und ihren Kollegen doch noch, Plätze in einem Zug nach München zu ergattern. "Dort holte mich mein Mann mit dem Auto ab", sagt sie. Nach fast zwölf Stunden Fahrt mit Zug und Auto war Sabine Schrenk dann glücklich wieder zu Hause.

Vom Flugverbot über Europa betroffen sind ebenfalls zwei Mitarbeiter der Firma Frenzelit aus Bad Berneck. Exportmanager Winfried Hilbig aus Schirnding und der Anwendungstechniker Andreas Schmiedel aus Arzberg sind geschäftlich in Dehli/Indien unterwegs und können bis auf Weiteres den eigentlich für Samstag um 8.55 Uhr nach München geplanten Heimflug nicht antreten. Am Freitag wurden Hilbig und Schmiedel über den Lufthansa-SMS-Service informiert, dass ihr Flug annulliert worden ist, wie uns Winfried Hilbig am Montagvormittag am Telefon aus Dehli berichtet. Bereits eine halbe Stunde später sei diese Annullierung wieder aufgehoben worden. Endgültig sei der Flug erst am frühen Morgen des Samstags gestrichen worden. Informationen, ab wann eine Heimreise wieder möglich ist, gebe es nicht.

Die Nummern der Lufthansa-Call-Center sind laut Hilbig rund um die Uhr belegt. Die Lufthansa-Niederlassung in Dehli verfüge lediglich über Bandansagen, und das Reisebüro habe ebenfalls keine näheren Informationen. Über die Entwicklungen des Flugverbots erführen die beiden Geschäftsreisenden nur über das Internet bei der Lufthansa, bei diversen Nachrichtenportalen und im Fernsehen bei BBC, CNN und Deutsche Welle TV.

Hilbig und Schmiedel befinden sich jedoch in der positiven Situation, dass sie weiterhin in einem Hotel wohnen könnten und nicht am Flughafen warten müssten. Die Kosten für das Hotel würden jedoch nicht von der Lufthansa übernommen. Sich für einige Tage auf die faule Haut zu legen, kommt für Winfried Hilbig und Andreas Schmiedel aber nicht in Frage. "Die nun zur Verfügung stehende Zeit werden wir weiterhin für geschäftliche Termine nutzen", sagt Winfried Hilbig.