Wir wollen die heutige Zeitungsseite an dieser Stelle mit einer kühnen, man könnte aber auch sagen kühlen, Prognose eröffnen. Folgt man einem bekannten deutschen Nachrichtenmagazin, dann steht uns in absehbarer Frist eine völlige Umstellung unserer Lebensgewohnheiten bevor. Zu verdanken haben wir das den Ökopaxen. Der vielgerühmte sanfte Strom aus Wind- und Sonnenenergie hat nämlich eine weitere Eigenschaft: Er ist ziemlich unzuverlässig. Um solche Lieferschwankungen ans umweltbewegte Publikum weiterzugeben, wollen die deutschen Stromkonzerne weg vom Einheitstarif. Billigen Strom gibt es nur noch dann, wenn ihn sonst keiner braucht. Für ganz sparsame Zeitgenossen wurden jetzt sogar schon Kühlschränke vorgestellt, die sich nur dann einschalten, wenn der Billigstrom aus der Steckdose kommt. Konkret: Wenn der deutsche Arbeitnehmer an einem heißen Sommertag aus dem Betrieb kommt, an dem er es an den Maschinen so richtig hat krachen lassen, dann kann er nicht damit rechnen, dass das Bier im Kühlschrank schön kalt ist. Fragt sich nur: Wie wird eine Gesellschaft aussehen, in der es nur frühmorgens kühles Bier gibt? Eher unwahrscheinlich ist, dass man seinen Kindern nachmittags noch den Fernsehkonsum erlauben kann, wenn doch zu diesen Zeiten der Strom am teuersten ist. Andererseits verlieren die stürmischen Herbstnächte viel von ihrem Schrecken. Der halbe Landkreis wird im Keller sitzen und der Waschmaschine beim Verbrauch des billigen Windstroms zusehen. Mit einem kühlen Bierchen in der Hand und den Stromzähler fest im Blick. dan