Wunsiedel Keltische Klänge im Labyrinth unter Freunden

Johanne Arzberger
Andy Lang inmitten seiner Zuhörer beim Konzert im Felsenlabyrinth. Foto: Florian Miedl

Der Harfenist und Poet Andy Lang bringt irische und schottische Melodien zwischen die Felsen. Sein Publikum ist hinge-rissen von diesem Konzert nach langer Durststrecke.

 
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Wunsiedel - "Kein Ort ist geheimnisvoller, magischer und passt besser zur Musik als der alte Theaterplatz im Felsenlabyrinth der Luisenburg." Diese von Luisenburg-Intendantin Birgit Simmler getroffene Feststellung, mit der sie die kleine außerplanmäßige Konzertreihe ins Leben gerufen hatte, bewies sich wieder einmal an dem lauen Sommerabend mit Andy Lang. Der Pfarrer, Harfenist und Poet verzauberte die stattliche Zahl seiner Zuhörer, die sich zwischen Bäumen und Felsen unter entsprechender Einhaltung der Corona-Regeln niedergelassen hatten, mit Musik und Poesie zu Klängen seiner keltischen Harfe und seiner Gitarre.

Im Vordergrund stand seine Liebe zu Irland und Schottland - Länder, die ihn von Jugend auf faszinieren und "in deren keltische und christliche Spiritualität er hineingeworfen wurde" und die er aufgesogen hatte, wie er selbst verriet. Bei seinem Publikum fand Lang viele Zuhörer, die seine Liebe zu diesem Kulturraum und sein "longing", seine Sehnsucht, teilten. So jedenfalls waren die Reaktionen auf seine Darbietungen zu verstehen.

Die Zuhörer nahm Andy Lang auch immer wieder mit in seine Gedankengänge und forderte sie zum Summen oder Mitklatschen auf. Er wollte wissen: "Was habt ihr während des Lockdowns am meisten vermisst?" und bekam als Antwort "Konzerte, Musik, Singen und Freunde".

Dies nahm der Barde zum Anlass, "Among Friends Again" zur Gitarre zu singen. Er stellte Überlegungen an zur Corona-Krise und darüber, wofür sie gut sein könnte, zitierte aus seinem Buch "Die Krise als Chance", erzählte die Geschichte von "Barbara, Whisky und Wein" und setzte seinem väterlichen Freund mit "Cara" (gälisches Wort für "Freund") ein musikalisches Denkmal.

Den "Wilden Westen" Irlands, die Region "Connemara", besang er im Country-Stil, stellte mit "My Love Is Like A Red Red Rose" ein Stück romantischer Poesie von dem schottischen Nationaldichter Robert Burns vor. Er schwärmte vom River Tay und vom Loch Lomond. Und sang eine Hommage seines Musikfreundes Dougie Macqueen an Schottland: "Caledonia". Inzwischen hatten sich die letzten Strahlen der Abendsonne in den Baumwipfeln verfangen, und wie auf ein geheimnisvolles Zeichen hin begannen die Vögel mit ihrem Abendkonzert und begleiteten den Harfenspieler, der seine Gefühle für einen "sacred place", einen heiligen Ort, in sein Saitenspiel legte.

"Wir sind Kinder der Erde - und Söhne und Töchter des Himmels. Zwischen diesen beiden Polen darf sich unser Leben entfalten. Ich habe versucht, Ihnen das nahezubringen", sagte Andy Lang, Er machte dem Publikum noch einmal Mut mit der Komposition von Bob Dylan "The Times, They Are a Changing" und verabschiedete sich von seinen faszinierten Zuhörern mit dem irischen Segen "May The Road Rise to Meet You".

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