Wunsiedel Montessori-Kinderhaus bleibt bestehen

Von Tamara Pohl
Das Montessori-Kinderhaus Sankt Wolfgang in Marktleuthen bleibt vor Ort. Umziehen wird lediglich die Montessori-Schule. Foto: Florian Miedl

Die Privatschule in Marktleuthen zieht nach Arzberg um. Weil die Kita in der Egerstadt einen ähnlichen Namen hat, denken viele, auch sie schließe bald. Das stimmt aber nicht.

 
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Marktleuthen - Pfarrer Oliver Pollinger seufzt. "Es ist ein Missverständnis." Der katholische Geistliche aus Marktleuthen hofft, es aus der Welt schaffen zu können. Deshalb kurz und bündig: Das Montessori-Kinderhaus Sankt Wolfgang in Marktleuthen bleibt vor Ort bestehen. Punkt.

"In den vergangenen Wochen sind unsere Mitarbeiter immer wieder angesprochen worden, dass es bedauerlich sei, dass das Kinderhaus schließt", blickt Oliver Pollinger zurück. Dabei könne von Schließung keine Rede sein: "Zurzeit besuchen rund 80 Kinder unsere Kita, ab September werden es deutlich über 80 sein." Außerdem sei erst kürzlich der Garten erweitert worden, um den vielen neuen, jungen Marktleuthenern ausreichend Platz zum Toben zu bieten. "Und 2013 haben wir das Kinderhaus ja erst in größerem Stil renoviert." Dass Missverständnis liegt im Namen "Montessori" begründet. Denn wie bereits mehrfach berichtet, wird die private Montessorischule in Marktleuthen zum Schuljahresende ihren Betrieb einstellen und nach Arzberg übersiedeln. "Weil wir auch Montessori im Namen haben, denken viele, dass die beiden Einrichtungen zusammengehören - dem ist aber nicht so", schildert Pfarrer Pollinger.

Tatsächlich würden zwar beide Häuser nach der von Maria Montessori ersonnenen Pädagogik arbeiten. Und auch die Kinder besuchen sich gegenseitig, arbeiten miteinander in Projekten und nehmen an gemeinsamen Gottesdiensten teil. Aber: "Wir haben zwei völlig unterschiedliche und eigenständige Träger." Während die Schule von der "Montessori-Fördergemeinschaft Fichtelgebirge" betrieben wird, unterhält die "Katholische Kirchenstiftung Sankt Wolfgang in Marktleuthen" das Kinderhaus. Und die beiden haben nichts miteinander zu tun. "Natürlich haben auch wir Verträge mit der Stadt, aber die sind unabhängig von jenen, die die Fördergemeinschaft mit der Kommune unterhält."

Eine Verbindung zwischen Schule und Kinderhaus gibt es dann aber doch: das Essen. Bisher bekommen die Kleinen im Kinderhaus ihr Essen nämlich aus der Montessori-Schule. In den Ferien sprang ein anderer Anbieter ein. "Wenn die Schule nun nach Arzberg umzieht, werden wir uns nach einem neuen Lieferanten für das frische Essen umsehen müssen", sagt Oliver Pollinger. "Wir können es schlecht aus Arzberg nach Marktleuthen kommen lassen oder abholen." Allerdings habe er schon Gespräche mit einem möglichen Anbieter geführt, die viel versprechend seien. Nun müsse noch das Landratsamt seine Zustimmung geben.

Im neuen Schul- und Kindergartenjahr werden also nach wie vor die 16 Mitarbeiter - Kinderpfleger, Erzieherinnen und Auszubildende - im Montessori-Kinderhaus Sankt Wolfgang ihren Dienst tun. Auch sie hoffen, dass sich das Missverständnis bald klärt. Wie Pfarrer Pollinger schildert, sind einige Mitarbeiter auch kritisch zu dem finanziellen Streit befragt worden, der sich zwischen dem Schulbetreiber und der Stadt entsponnen hat. "Damit haben aber unsere Mitarbeiter natürlich auch nichts zu tun", unterstreicht der Geistliche.

Es bleibt also alles beim Alten. Am Sonntag um 14 Uhr werden Mitarbeiter, Pfarrer Pollinger, Eltern und Kinder auch ganz normal ihr Kindergartenfest feiern. Und das wollen sie auch im kommenden Jahr tun. "Den Kindergarten gibt es seit 50 Jahren", blickt Pfarrer Pollinger zurück. Es wird ihn nach heutigem Stand auch noch lange in Marktleuthen geben.

Wir haben zwei völlig unterschiedliche und eigenständige Träger.

Pfarrer Oliver Pollinger

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