Plauen - Eine Fortsetzung der Bildergeschichten "Vater und Sohn" von Erich Ohser alias e.o.plauen in der Jetztzeit - wie soll das gehen? Manch einer mag da die Stirn in Falten ziehen und mehr oder minder erhebliche Bedenken anmelden. Dass und auch wie dies gehen kann, erfuhren die Besucher eines Künstlergespräches, bei dem FAZ-Feuilletonredakteur Andreas Platthaus jetzt im Erich-Ohser-Haus an der Nobelstraße in Plauen dem Comiczeichner und Autor Ulf K. manch interessante Informationen und Antworten entlockte.

Platthaus weilte an diesem Wochenende in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Beirates der Erich Ohser - e.o.plauen-Stiftung ohnehin in Plauen, wo die Jury über den neuen - noch geheim gehaltenen - e.o.plauen-Preisträger entschied, informierte eingangs Detlef Narloch.

Wer ist nun aber dieser Ulf K., der sich die Freiheit herausnahm, gemeinsam mit seinem Freund Marc Lizano den beliebten Ohser-Figuren neues Leben einzuhauchen? Ulf K. wurde 1969 im Ruhrgebiet geboren. "Ich hatte einen Vater, der gerne Comics gelesen hat und das hat mich auch selbst stark geprägt", erzählte der Mann, der schon in der Schulzeit Bildergeschichten zeichnete.

Während seines Kunststudiums in Essen (mit Auslandssemester in Paris) veröffentlichte er erste Comics. 1998 erschien mit "Der Mondgucker und andere Geschichten" sein Debüt-Comic-Album in der Bremer Edition Panel. Es war binnen weniger Monate vergriffen.

Mittlerweile erscheinen die Geschichten von Ulf K. weltweit in verschiedenen Magazinen, so unter anderem in Deutschland in Panel und Moga Mobo, im schweizerischen Strapazin, im kanadischen Spoutnik und im US-amerkianischen Top Shelf. Außerdem widmet sich K. dem Verfassen von Kinderbüchern und er zeichnet seit Frühjahr 2009 auch regelmäßig für die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ).

Die Idee zu den "Neuen Geschichten von Vater und Sohn" hatte eigentlich Ulf K.s langjähriger Vertrauter Marc Lizano. Er habe erst überlegt, ob es gut sei, in diese großen Fußstapfen zu treten, erinnerte sich Ulf K. an seine Entscheidung, ob er "Vater und Sohn" in der Jetztzeit zeichnen sollte. "Dann habe ich mir gesagt: Warum nicht?! Wenn ich es nicht mache, dann macht es vielleicht ein anderer", so der Vater zweiter sechs und elf Jahre alter Jungen. "Natürlich war für mich klar, dass ich nichts machen würde, was genauso aussieht wie bei Ohser. Das hätte ich nicht gewollt und das hätte ich auch nicht gekonnt."

Und so sind beispielsweise seine beiden Protagonisten etwas größer und auch ein wenig schlanker. Außerdem ist im Gegensatz zum schwarzweißen Original eine rotorange Sonderfarbe hinzugekommen. Ebenso wie Ohser kommt Ulf K. bei seinen "Vater und Sohn"-Comics allerdings mit sehr wenig und oft sogar völlig ohne Text aus. Mittlerweile entspringen zirka drei Viertel der Geschichten der produktiven Fantasie des Franzosen Lizano. Die restlichen 25 Prozent denkt sich Ulf K. selbst aus. Das geschieht nicht nur zu Hause am Schreibtisch, sondern mitunter auch auf langen Bahnfahrten.

Schließlich lüftete Ulf Keyenburg auch noch das Geheimnis um seinen Künstlernamen. "Als ich als Zeichner bekannter wurde, kam dann immer wieder die Frage: Wie schreiben Sie sich denn? Mit ei oder mit ay, ai oder ey? Oft ist es trotzdem falsch geschrieben worden. Da habe ich mir dann irgendwann gesagt, ich nehme den schweren Teil raus und nenne mich einfach Ulf K.!"