Ja, meint Alexander Wunner:
Als der Fußballtrainer Michael Köllner im Sommer über Rücktritt nachdachte, um nicht irgendwann vom Hof gejagt zu werden, hielten viele das für Koketterie. Zu offensichtlich schien sein Verdienst am Aufstieg, zumal der Oberpfälzer schnell zum umjubelten Vorzeige-Franken wurde. Ein halbes Jahr später haben viele die Aufbauarbeit, die er in diesem von fatalistischen Emotionen beladenen Traditionsverein geleistet hat, freilich schon wieder vergessen. Und, in der Tat, Köllner hat schon auch seinen Anteil an der notdürftigen Lage, in der sich der Club als Tabellenletzter befindet. Allerdings darf es als zweifelhaft gelten, ob ein Trainerwechsel dem Team zu Fortschritten verhilft. Es ist nicht Köllners Verschulden, dass alle Erst- und sogar die Zweitligisten Ingolstadt und Köln vor der Saison mehr Geld für geeignetes Personal ausgeben konnten. Schafft Köllner den Klassenerhalt, hätte er seine Pflicht mehr als erfüllt. Die Chance dafür sollte man ihm geben. Er hat sie sich selbst verdient.
Nein, sagt Marcus Schädlich:
Michael Köllner ist kein typischer Bundesliga-Trainer: Er ist keiner dieser „jungen Wilden“ wie Julian Nagelsmann, aber auch kein Trainer-Oldie wie Friedhelm Funkel. Während die einen Erfolg durch Innovation haben, wissen die anderen durch ihre Routine, an welchen Schrauben sie drehen müssen. Köllner hat aber nichts von beidem. Und so stößt er – mit einem nicht bundesliga-tauglichen Kader – an seine Grenzen. Der Club steht nun also vor der Entscheidung: Hält der Verein mit einer Nibelungentreue an Köllner fest und geht mit ihm wieder in die zweite Liga? Oder riskiert der Verein einen Wechsel? Ein neuer Trainer bringt in der Regel neue Ideen und neuen Schwung. Um eine realistische Aussicht auf den Klassenerhalt zu haben, muss der Club alle Register ziehen. Eben auch einen Trainerwechsel. Die letzten Spiele haben gezeigt, dass Köllners Impulse nicht mehr die richtigen sind. Zu ideen- und kraftlos wirkte das Team. Zeit für einen Feuerwehrmann.