Selb Die DNL-Premiere misslingt

Hier hat der neue Selber U 20-Torwart Max Licht gegen den Landsberger Timo Kindl (rechts) gerade noch den Schoner zwischen Puck und Tor gebracht. Wölfe-Verteidiger Mika Geyer muss nicht mehr eingreifen; im Hintergrund beobachtet Max Gimmel die Szene. Foto: Mario Wiedel

Aller Anfang ist schwer: Die U 20-Mannschaft des VER Selb startet mit zwei Niederlagen in das Abenteuer Deutsche Nachwuchs Liga III. Am Ende fehlt den Wölfen auch die Kraft.

 
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Selb - Mit den erhofften ersten Punkten, die auch das Selbstvertrauen der Spieler stärken sollten, wurde es nichts für die U 20-Mannschaft des VER Selb. Die jungen Wölfe starteten am Wochenende mit zwei Niederlagen gegen den HC Landsberg in das Abenteuer Deutsche Nachwuchsliga (DNL) III. Am Samstagabend unterlagen die Schützlinge des Trainer-Trios Cory Holden, Florian Ondruschka und Simon Schwarzmeier den Oberbayern mit 1:4, am Sonntagvormittag stand ein 2:6 an der Anzeigetafel der Netzsch-Arena. "Schade, dass wir beide Spiele verloren haben. Wir hätten in beiden Begegnungen die Chance gehabt, auch zu gewinnen", sagte Ondruschka. Den Kapitän der Selber Oberligamannschaft, der die U 20 bereits im dritten Jahr mit unter seinen Fittichen hat, trog das Gefühl nicht, dass Landsberg zu einem eher schlagbaren Gegner für den DNL-Neuling zählen würde. "Aber wir haben einige Kleinigkeiten nicht richtig gemacht. Das wird auf diesem Niveau leider bestraft."

Die Vorfreude war am Samstag natürlich groß. Nicht nur die Spieler und Trainer, auch zahlreiche Eishockeyfans fieberten dem Auftaktspiel entgegen. Unter die gut 150 - infolge der Corona-Pandemie vorschriftsmäßig maskierten und Abstand haltenden Zuschauer - in der Netzsch-Arena hatte sich auch VER-Vorsitzender Jürgen Golly gemischt. Die große Euphorie wurde aber schnell gebremst. Die Wölfe schienen bei ihrer DNL III-Premiere richtig wacklige Knie zu haben, und bereits nach 70 Sekunden musste Neuzugang Max Licht im Tor der Selber erstmals hinter sich greifen. "Die Jungs waren am Anfang noch nicht ganz da", sagte Ondruschka. Er wollte seiner Mannschaft deswegen freilich keinen Vorwurf machen. "Ist doch logisch, dass man als Aufsteiger etwas nervös ist im ersten Spiel."

Noch dazu stand durch das altersbedingte Ausscheiden vieler Leistungsträger der letztjährigen Meistermannschaft ein sehr junges Wölfe-Team auf dem Eis. Das sah sich auch nach dem frühen Rückstand überwiegend in die Defensive gedrängt gegen körperlich robuste Landsberger, die in einer flotten und munteren Begegnung aber bis zur ersten Pause ein ums andere Mal an Torwart Licht scheiterten. "Da hatten wir auch etwas Glück, dass es nach dem ersten Drittel nur 0:1 stand", gab Ondruschka zu.

Die Selber Trainer schienen in der Kabine aber die richtigen Worte gefunden zu haben. Die VER-Cracks bissen sich nun rein in die Partie, agierten wesentlich mutiger und durften in der 25. Minute über ihren ersten Treffer in der Deutschen Nachwuchs Liga jubeln. Im Powerplay traf Florian Rudolph nach glänzender Vorarbeit von Toni Lippert zum 1:1. Die Begegnung verlief in der Folge ausgeglichen - sogar mit leichten Vorteilen für die Hausherren, die aber in der 33. Minute einen erneuten Rückschlag wegstecken mussten. Bei einem Schuss von Manuel Müller schien Torwart Licht überrascht - und die Scheibe schlug zum 1:2 im Netz ein. Das war bitter.

Ins Schlussdrittel gingen die Wölfe mit einer fünfminütigen Unterzahl, weil sich Lippert mit Ende des zweiten Abschnitts nach einem Gerangel noch eine Spieldauer-Disziplinarstrafe eingehandelt hatte. Die Gäste nutzten ihre nummerische Überzahl in der 43. Minute zum 3:1 und ließen drei Minuten später auch noch den vierten Treffer folgen. Spannend hätte es in der 51. Minute noch einmal Daniel Worotnikow machen können. Der VER-Stürmer, der auch schon einige Einsätze in der Oberliga zu verzeichnen hatte, ließ sich bei seinem Alleingang aber zu weit abdrängen. Ihren Frust etwas abzubauen versuchten einige Wölfe-Spieler kurz vor Schluss in einem kleinen Handgemenge, so ganz klappte aber auch das nicht. Gleich drei Landsberger hatten ihre jeweiligen Kontrahenten im Schwitzkasten.

Nur 15 Stunden später standen sich beide Teams erneut gegenüber. Mit dem besseren Start für die Wölfe. Anthony Hermer schoss seine Mannschaft in der 14. und 16. Minute verdient mit 2:0 in Führung - und die Hoffnung war groß, dass es dieses Mal klappen würde mit dem ersten Sieg. Auch den Anschlusstreffer zwei Minuten später steckten die Selber gut weg. Sie hatten bis Anfang des Schlussdrittels ihre Gäste gut im Griff - bis die Kräfte erlahmten. Binnen dreieinhalb Minuten wandelten die Landsberger den 1:2-Rückstand in eine 4:2-Führung um. Davon erholten sich die Wölfe nicht mehr. "Unser Kader ist ohnehin sehr dünn besetzt. Wenn dann Spieler noch gesperrt oder verletzt fehlen, wird es sehr schwierig, das Tempo drei Drittel halten zu können", erklärte Florian Ondruschka beim Blick auf das Spielformular. Dort standen am Sonntag 17 Landsberger Feldspieler nur deren zwölf des VER gegenüber.

Vor einer richtig hohen Hürde steht der Wölfe-Nachwuchs am kommenden Wochenende mit dem Doppelpack (Samstag, 17 Uhr, und Sonntag, 12 Uhr) beim EV Ravensburg, der die Tabelle nach zwei Siegen gegen den Mannheimer ERC anführt.

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