Regensburg – Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer: Binnen kürzester Zeit gab es keine Tickets mehr, als bekannt wurde, dass die äußerst erfolgreichen Szene-Stars „Anti-Flag“ aus der US-Metropole Pittsburgh in der „Alten Mälzerei“ in Regensburg auftreten würden, um das Anliegen der Gegner des G 7-Gipfels zu unterstützen. Die Jungs aus dem Bundesstaat Pennsylvania machen bereits seit 1993 die Bühnen der Welt unsicher und befinden sich derzeit in Europa auf Festivaltour – unter anderem mit Auftritten beim „Rockavaria“ in München und bei „Rock im Revier“ in Gelsenkirchen. Nie aber verliert das Quartett bei seinen Konzerten sonst wo in der Welt sein Ziel aus den Augen: Gerechtigkeit.
Die G 7-Politiker öffneten ihre Türen den Großbanken weit, ihren Völkern aber blieben diese verschlossen, erklärt denn auch Sänger Justin Sane in einer vor dem Konzert anberaumten Presserunde. Geladen hatte dazu Mirko Gläser (Uncle-M-Records, deutscher Tourmanager von Anti-Flag und Organisator des Aktionstages). Mit im Boot waren Simon Bernhardt von der auch in unserer Region bestens bekannten Regensburger Ska-Punk-Band The Prosecution, Michael Bothner (Attac Regensburg) und Frontmann Justin Sane sowie Schlagzeuger Pat Thetic von Anti-Flag. Viele Ideen, Vorhaben und Meinungen zu dem Gipfeltreffen der sieben mächtigsten Staaten der Welt wurden diskutiert. Aber auch Umweltschutz in Europa, Rassismus in den USA und andere Themen mehr – und dies nicht nur bei der Pressekonferenz, sondern auch in zahlreichen Workshops, die über den Tag verteilt stattfanden. Auch das Problem von Gewaltanwendung bei den Anti-G 7-Demonstrationen bewegte die Journalisten. „Die am meisten erfolgreichen Umwälzungen in der Geschichte waren nicht gewalttätig“, wirft Justin Sane eine des Nachdenkens werte Ansicht in die Runde. „Ich persönlich bin gegen Gewalt“, ergänzt Pat Thetic seinen Sänger. Klare Worte von zwei Idolen, die sich seit vielen Jahren politisch engagieren, die das auf der Welt Passierende trotzdem nicht einfach so hinnehmen. „Auch wir haben eine Stimme“, macht Pat Thetic das Anliegen seiner Band klar. Viele Stimmen gab es dann im restlos überfüllten Saal zu erleben – ein Chor euphorisierter, textsicherer Fans sang die Anti-Flag-Hymnen von A bis Z mit. Der kleine Club bebte, die Boxentürme wackelten, die Luftfeuchte überstieg alle Erwartungen als Songs wie „Turncoat“, „I’d Tell You But...“ oder „Die For The Government“ angestimmt wurden. Aber auch Songs wie „Fabled World“ und „Brandenburg Gate“ aus dem brandneuen Album „American Spring“ (ein Titel in Anlehnung an den „Arabischen Frühling“) kamen bestens an. Eine überbordende positive Energie, wie man sie selten erlebt, verbreitete sich. „There Is Hope Everywhere“, hatte auch Justin Sane bei der Pressekonferenz erklärt.
Alle Erlöse des Konzertes wurden übrigens der globalisierungskritischen Nichtregierungsorganisation Attac für die Umsetzung eines Alternativgipfels am 3. und 4. Juni 2015 in München gespendet.