Die Menschen in der Region und vor allem aus dem Umfeld des 25 Jahre alten Mannes, der im Verdacht steht, die zehnjährige Lena im Kinderheim Sankt Josef in Wunsiedel missbraucht und ermordet zu haben, sind schockiert. Zu normal, ja beinahe bieder wirkt der mutmaßliche Täter – laut Polizei ein Deutscher aus der Region. Nach unseren Informationen stammt er aus einer kleineren Gemeinde im Landkreises Wunsiedel. „Bild“ hatte am Samstag erste Details und ein leicht unkenntlich gemachtes Porträt des Mannes veröffentlicht. Wer seine digitalen Spuren im Internet betrachtet, sieht ein Facebookprofil, wie es in ähnlicher Form viele Millionen gibt. „Familie ist das wichtigste auf der Welt“. Mit diesem Zitat, garniert mit drei roten Herzen, überschreibt der mutmaßliche Kindermörder seine Facebook-Seite. Der leicht füllige Mann mit den roten Haaren veröffentlicht im Laufe der vergangenen Jahren vorwiegend Bilder, in denen er wie der glückliche Familienvater von nebenan wirkt. Vor allem Selfies mit den beiden kleinen Kindern und der Lebensgefährtin, mit der er seit knapp zweieinhalb Jahren verlobt ist. „Stolzer Papa“ heißt es an einer Stelle. Während der Corona-Zeit postet der als Müllwerker in einem systemrelevanten Beruf arbeitende Mann „Ich arbeite für Euch – bleibt gesund!“. – Angesichts des unglaublichen Verdachts beinahe erschreckend normal.