Die ausgestorbenen Vorfahren: Bei dem Objekt, das wir heute vorstellen, handelt es sich um einen Briefbeschwerer aus weißem Porzellan, auf den jenes Wappen gemalt wurde, das die Giechs seit ihrer Erhebung in den Grafenstand 1695 führten. Dieses ist in neun Felder geteilt, wobei das in der Mitte des Schildes gelegene Feld 5 das vornehmste ist und das ursprüngliche Familienwappen mit den beiden Schafscheren zeigt.
Die Felder 1 und 9 enthalten auf silbernem Grund einen aus der rechten, beziehungsweise linken unteren Ecke hervorragenden, rot gekleideten Arm, der je drei goldene Kleeblätter hält. Dieser ist dem Wappen der durch Einheirat mit den Giechs verbundenen, ausgestorbenen österreichischen Exulantenfamilie Praunfalck entlehnt und war schon 1680 bei der Erhebung der Familie in den Freiherrnstand in deren Wappen gelangt. Die Felder 2 und 8 zeigen dann den seit 1482 im Giech’schen Wappenschild enthaltenen Schwan. In den Feldern 3 und 7 folgen dann in Blau drei goldene Pfennige und in den Feldern 4 und 6 auf rotem Grund je ein achtspeichiges silbernes Mühlrad.
Ein alltagstaugliches Standessymbol: Der Briefbeschwerer dürfte wohl um das Jahr 1870 entstanden sein. Er misst 14 mal 8,5 Zentimeter und ist zwei Zentimeter hoch. Nach dem um 1900 entstandenen Stammgutinventar befand er sich damals im Großen Salon auf der breiten Galerie in der ersten Etage des Carl-Maximilian-Baus des Thurnauer Schlosses, wurde dann aber von Friedrich Carl von Giech mit nach Wiesentfels genommen. Der Briefbeschwerer ist ein Beispiel dafür, wie das Wappen in Adelsfamilien in späterer Zeit zum Signet wurde, das auch auf vielen im Alltag genutzten Gegenständen angebracht wurde.