Wirsberg Der Kurweg wird "abgespeckt"

Werner Reißaus
Das alte Schützenhaus (links) ist in der geänderten Planung nicht mehr Bestandteil des barrierefreien Kurweges im Schorgasttal. Foto: Werner Reißau Quelle: Unbekannt

Gegen zwei Stimmen beschließt der Wirsberger Gemeinderat die kleinere Ausführung der geplanten Freizeiteinrichtung. Jörg Treutler und Gilbert Ringsdorf sind enttäuscht.

 
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Wirsberg - Die geänderte Planung zur Errichtung eines barrierefreien Kurweges im "Schorgasttal" stößt im Wirsberger Gemeinderat nicht auf eine ungeteilte Zustimmung. Nach langer, zum Teil auch konträrer Diskussion bleibt es aber dabei: Der barrierefreie Kurweg wird nur in "abgespeckter" Form verwirklicht. Die geplanten Maßnahmen werden - wie zugesichert - mit annähernd 75 Prozent der Kosten bezuschusst.

Damit hat sich der Gemeinderat am Dienstagabend in seiner großen Mehrheit auf die Sanierung einer behindertengerechten WC-Anlage, einige Bewegungsgeräten und den bereits vorhandenen Weg am alten Schützenhaus bis zum Ende der jetzigen Kuranlage beschränkt.

Folge der reduzierten Planung ist, dass die Sanierung der beiden Stege beim Grillplatz am alten Schützenhaus, die Uferwege an der "Schorgast", die Uferböschung entlang des Kurweges sowie Verbesserungen am alten Schützenhaus entfallen. Die geänderte Planung stellt, wie Bürgermeister Jochen Trier (FW) erneut deutlich machte, den geringsten Eingriff in das "Schorgasttal" dar. Im Mittelpunkt des barrierefreien Kurweges stehen das Tiergehege, ein Mehrgenerationenspielplatz, verschiedene Fitnessgeräte und ein Barfußpfad sowie ein Bereich für Atemübungen. Mit der jetzigen Lösung werde auch nicht in das Gelände eingegriffen, sondern die Natur bleibt in dem Bereich unverändert. Die Variante eines barrierefreien Weges für Rollstuhlfahrer ist nach den Worten von Bürgermeister Jochen Trier indes schwierig umzusetzen.

Wenig Verständnis zeigten die beiden SPD-Gemeinderäte Jörg Treutler und Gilbert Ringsdorf, die sich nach wie vor für die ursprüngliche Planung aussprachen, zumal die auch vor knapp zwei Jahren vom Marktgemeinderat noch genehmigt wurde. Jörg Treutler: "Vor eineinhalb Jahren ist alles beschlossen worden, und jetzt soll alles sinnlos sein."

Gilbert Ringsdorf zeigte sich zwar zwischen den beiden Varianten "hin- und hergerissen", doch als Luftkurort habe Wirsberg in den vergangenen Jahren viel von seiner Attraktivität verloren und gerade deshalb sei es für ihn ein Fingerzeig, die Planung nicht zurückzuführen, sondern vielmehr aufzurüsten: "Wir haben hier ein Kleinod und das könnte zu einem Alleinstellungsmerkmal werden." Jörg Treutler gab zu bedenken, dass man jetzt die große Lösung gefördert bekomme und damit auch das alte Schützenhaus sanieren könne: "Wir sparen zwar jetzt viel Geld, doch ob wir jemals wieder in ein Förderprogramm kommen, das ist sehr fraglich. Und was spricht dagegen, nochmals mit unserem Architekten zu einem Ortstermin einzuladen?"

Für die Mehrzahl im Gemeinderat war die ursprüngliche Planung doch ein zu starker Eingriff in die Natur.

Zweiter Bürgermeister Karl Heinz Opel (FW) sah in der Umsetzung der geänderten Planung zwar noch viele Fragezeichen, doch er war der Meinung: "Wir sollten den Kompromiss annehmen und endlich umsetzen, sonst sind die Mittel woanders." Auch für Opel wäre der Eingriff in die Natur zu stark.

Gegen die Stimmen der beiden SPD-Räte Jörg Treutler und Gilbert Ringsdorf soll jetzt die geänderte Planung zur Förderung bei der Regierung von Oberfranken angemeldet und damit im kommenden Jahr auch verwirklicht werden.

Für das Bürgerzentrum wurde die Kücheneinrichtung an die Firma Fuchs, Nürnberg, zum Angebotspreis von 52 908 Euro vergeben. Weitere Entscheidungen wurden zur Bemusterung des Mobiliars für den "Frankensaal" und den Nebenräumen getroffen. Die Bebauungsplan-Änderung "Vorderer Steig" geht in die Endphase, denn die Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange brachten für die beabsichtige Änderung keine Einwände. Anstelle eines Garagenhofes wird der Bau eines Wohnhauses zugelassen.

Das gemeindliche Einvernehmen wurde noch zu folgenden Bauvorhaben erteilt: Bauvoranfrage zum Neubau einer Maschinenhalle mit Offenstall, Wohnhaus und Carport in Weißenbach. Neubau einer Lagerhalle am Auweg.

Im Falle einer Auflösung der Teilnehmergemeinschaft (TG) Sessenreuth erklärte sich der Gemeinderat bereit, die vorhandenen Grundstücke der TG in das Eigentum der Gemeinde zu übernehmen. Voraussetzung ist allerdings, dass die Entwässerungsgräben sowie die Wege vom noch vorhandenen Geld der TG auch in Ordnung gebracht werden. Die restlichen Mittel sollen der Dorferneuerung Sessenreuth zufließen. Aus nichtöffentlicher Sitzung gab die Verwaltung noch bekannt, dass der Gemeinderat einer Projektstudie zur Sanierung des Sommerbades zustimmte, um aus einem aktuellen Bundesförderprogramm entsprechende Fördermittel zu akquirieren. Der Auftrag ging an die Arbeitsgemeinschaft Plafog/Drenske, Kulmbach.

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