Issigau-Reitzenstein Aufruf zum "klugen Waldbau"

Sandra Hüttner
Hans-Peter Friedrich pflanzt den Setzling einer Eiche ein. Foto: Hüttner Quelle: Unbekannt

Bundestagsabgeordneter Hans-Peter Friedrich besucht Waldbesitzer Constantin von Reitzenstein. Dieser fordert eine intensive Bejagung des Schalwildes.

 
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Issigau-Reitzenstein - Der Wald steht unter Druck, Trockenheit und Stürme setzen ihm zu - unter diesem Vorzeichen haben die "Deutschen Waldtage 2020" stattgefunden. Aus diesem Anlass hat der Hofer CSU-Bundestagsabgeordnete Hans-Peter Friedrich dem Waldbesitzer Constantin von Reitzenstein einen Besuch abgestattet, im Gepäck den Setzling einer deutsche Eiche zum Einpflanzen. Die Wahl fiel auf eine Waldfläche der Gutsverwaltung Reitzenstein, die seit Jahrzehnten "klugen" Waldumbau betreibe, wie Friedrich sagte. Bewirtschaftet werden die Flächen von der Boscor-Gruppe mit Sitz im Issigauer Ortsteil Reitzenstein. Geschäftsführer ist Constantin von Reitzenstein.

Dieser machte darauf aufmerksam, dass es mit Pflanzaktionen allein nicht getan sei. "Es braucht einen klugen Waldbau und eine intensive Bejagung. Die große Zahl von Rehen und Hirschen lässt die jungen Bäume vielerorts nicht so weit kommen, dass sie robuste Wald-Ökosysteme bilden können." Notwendig sei "mehr Freiheit der Waldeigentümer mit Blick auf die Bejagung, um den Wald besser schützen zu können". Mitarbeiter Daniel Pfeiffer bestätigte, dass erst Wildbestände reguliert werden müssten, um dann einen gesunden Mischwald aufbauen und erhalten zu können. "Ist der Wildbestand reguliert, dann verjüngst sich der Waldbestand von allein."

Constantin von Reitzenstein appellierte an Friedrich, sich für ein liberales Jagdgesetz einzusetzen, da dieses für die Waldbesitzer äußerst relevant sei ("Wald vor Wild"). Die Forstbetriebe arbeiteten defizitär, und das sicherlich noch die nächsten drei bis vier Jahre, da die Märkte mit Holz überschwemmt sind. "Es braucht Hilfen, nicht nur für Pflanzung." Weiter warb von Reitzenstein für Anreize, um von den Monokulturen im Frankenwald hin zu einem gesunden Mischwald mit Artenvielfalt zu kommen. Den Bayerischen Staatsforstverwaltungen bescheinigte er eine vorbildliche Arbeit. "Wald vor Wild" müsse gelten, da die Jagd in den Wäldern gegenüber der forstwirtschaftlichen Nutzung bislang eine "Nebennutzung" darstelle, obwohl bekannt sei, dass vielerorts hohe Schalenwilddichte den Waldumbau verhindere. "Es bedarf einer grundlegenden Novellierung des Bundesjagdgesetzes im Sinne des Waldes." Die Jäger sollten dafür sorgen, dass eine Verjüngung des Waldes "im Wesentlichen ohne Schutzmaßnahmen" möglich wird.

Der Abgeordnete Hans-Peter Friedrich erinnerte daran, dass extreme Dürre- und Hitzeperioden, massiver Borkenkäferbefall, Stürme und Waldbrände den Wald in den vergangenen Jahren dramatisch geschädigt haben. Der Wald leiste einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz. "In Deutschland nimmt er 14 Prozent des hierzulande produzierten CO2 auf." Hans-Peter Friedrich lobte, die Boscor-Gruppe baue seit Jahren die Wälder zu klimastabilen Mischwäldern um, "während andere erst jetzt den Blick darauf richten".

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