Ein Hotspot in einem Seniorenheim ist für alle Betroffenen tragisch, aus Sicht des Infektionsschutzes allerdings einfacher einzugrenzen als ein diffuses Ausbruchsgeschehen, wie es zuletzt im Landkreis Wunsiedel immer wieder auftrat. Wie Landratsamts-Sprecherin Anke Rieß-Fähnrich auf Nachfrage mitteilte, empfehlen die Verantwortlichen des Gesundheitsamtes bei Corona-Infektionen in Altenheimen unterschiedliche Maßnahmen, je nach den Gegebenheiten vor Ort. "Von der Umstrukturierung der Dienstpläne bis hin zu Umbelegungen innerhalb der Einrichtung zum Zwecke der Isolation ist alles denkbar."
Im Gesundheitsamt läuft bei jeder Corona-Infektion eine regelrechte Maschinerie an, um das Infektionsgeschehen unter Kontrolle zu halten. "Unser Team im Gesundheitsamt arbeitet seit Beginn der Pandemie mehr oder weniger dauerhaft am Limit. Bislang ist es unter sehr großem Einsatz aller Beteiligten immer gelungen, alle Kontaktpersonen zuverlässig nachzuverfolgen", sagt Anke Rieß-Fähnrich. Das gelinge aber nur, weil die Mitarbeiter teilweise auch an sieben Tagen in der Woche im Einsatz seien. Im Moment gelinge die Nachverfolgung noch. Die Kontaktaufnahme zu einer positiv getesteten Person geschehe immer umgehend. "Die Bearbeitung eines solchen Index-Falles ist mitunter sehr komplex und kann mehrere Stunden in Anspruch nehmen." Innerhalb von 24 Stunden müssen auch diejenigen kontaktiert werden, die ein hohes Infektionsrisiko haben, also zum Beispiel Familienmitglieder von Infizierten.
Momentan sind in der Kontaktverfolgung des Wunsiedler Gesundheitsamtes 25 Frauen und Männer beschäftigt, davon ist die Hälfte in Teilzeit tätig. Laut Anke Rieß-Fähnrich werden derzeit fünf weitere, befristete Stellen in diesem Bereich besetzt. "Mehr Personal wäre im Landkreis aber auch an anderer Stelle wünschenswert. Der Bedarf besteht neben der Kontaktverfolgung vor allem auch im Kernteam, das die Hauptlast der Pandemie-Bekämpfung trägt. Dringend benötigen wir Ärzte sowie Hygienekontrolleure."
Drastisch gestiegen sind innerhalb eines Tages die Corona-Zahlen im Raum Hof: 94 Menschen wurden positiv getestet, 52 in der Stadt, 42 im Landkreis, das ist ein Höchstwert der Neuinfizierten. Dadurch ist die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis auf 184 und in der Stadt sogar auf 211 gestiegen. 1753 Menschen in Stadt und Landkreis sind aktuell in Quarantäne.
Claudia Köppel, stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamtes in Hof, spricht von einem "erheblichen Infektionsgeschehen". Es gebe nicht die Quelle, von der die Infektionen ausgingen. "Mittlerweile sind es so viele kleine Quellen, sodass die Wahrscheinlichkeit, sich anzustecken, leider nicht mehr gering ist."
Auch in der Stadt Hof ist ein Seniorenheim von einem Corona-Ausbruch betroffen. Wegen der gestiegenen Infektionszahlen mussten sich im Hofer Alten- und Pflegeheim "Haus am Klosterhof" alle 141 Bewohner und 140 Mitarbeiter testen lassen, da am vergangenen Wochenende ein Bewohner positiv getestet wurde. Mittlerweile sind sieben weitere Bewohner sowie ein Mitarbeiter Corona-positiv. Dem Vernehmen nach sind alle Betroffenen symptomfrei.
Wie im Seniorenheim Siebenstern in Marktredwitz haben auch in dem Hofer Heim derzeit Besucher keinen Zutritt mit Ausnahme der Sterbebegleitung.
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