Arzberg "Himmelsleiter" - ein teures Problem

Christl Schemm
Ziemlich verfallen und deswegen gesperrt ist die Treppe von der Straße "Am Röthenbächlein" hinauf in das Baugebiet am Olatsberg. Die Sanierung ist kompliziert und teuer. Foto: Christl Schemm

Die CSU-Fraktion untermauert mit einem Antrag im Stadtrat den Wunsch der Anwohner, die Treppe zum Olatsberg zu sanieren. Allerdings müsste die Stadt dafür viel Geld aufwenden.

 
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Arzberg - Die "Himmelsleiter": Im Traum Jakobs, der in der Bibel beschrieben wird, steht sie auf der Erde und ragt mit ihrer Spitze bis zu Gott in den Himmel. Göttliche Wesen steigen an ihr auf und nieder. Eine schöne Vorstellung. Manchmal wird so eine "Himmelsleiter" aber auch zu einem irdischen Problem. Nämlich dann, wenn sie in Röthenbach steht und menschliche Wesen nicht mehr an ihr hinauf- und hinuntersteigen können, weil die "Himmelsleiter" kaputt ist. Zwar hinkt der biblische Vergleich, doch landläufig wird der Aufgang von der Straße "Am Röthenbächlein" zur Bergstraße so wie die Steighilfe in Jakobs Traum bezeichnet. Wahrscheinlich deswegen, weil es steil bergauf geht in das attraktive Baugebiet auf dem Arzberger Olatsberg.

Seit vielen Jahren allerdings ist die Treppe marode - und deswegen gesperrt. Mehrmals stand das Thema bereits auf der Tagesordnung des Stadtrats. 2014 war das Gremium zu der Einschätzung gekommen: Die Sanierung ist zu teuer, auch weil unter der Treppe ein Kanal verläuft, der ebenfalls saniert werden müsste. Auf rund 200 000 bis 300 000 Euro könnten sich die Kosten mittlerweile summieren, was aber nicht auf exakten Berechnungen, sondern auf überschlägigen Annahmen beruhe, wie Bürgermeister Stefan Göcking am Tag nach der Sitzung erläuterte.

In der Sitzung Ende Oktober hatte die CSU-Fraktion beantragt zu prüfen, wie der Aufgang repariert werden könnte. Der Antrag ist unter anderem damit begründet, dass die seit langem gesperrte Treppe nach einem Wolkenbruch 2018 zusätzlich noch unterspült worden sei, sodass teilweise Kanalrohre sichtbar seien. "Die Lebensqualität aller Einwohner der Bergstraße und der Anlieger am Olatsberg leidet unter der Sperrung sehr", heißt es in dem Antrag. Besonders hart betroffen seien Familienmitglieder, die kein Fahrzeug hätten. Mit über 100 Unterschriften wollten alle Anwohner am Olatsberg und in der Bergstraße dem Antrag Nachdruck verleihen.

Das betonte stellvertretender CSU-Fraktionssprecher Karl Röhrig in der Stadtratssitzung am Donnerstagabend erneut. "Die Unterschriften bestätigen, dass die Stadt was machen muss", sagte er. "Wir haben die Verpflichtung, die Treppe nicht nochmal zehn Jahre sperren zu lassen." Auch Röhrigs Fraktionskollege Roland Koffmane meinte, es könne nicht sein, dass man die Treppe mehr und mehr verfallen lasse. Er empfahl, einen Preisvergleich zwischen der Sanierung der Treppe und dem Bau eines befahrbaren Wegs anstellen zu lassen. Dritter Bürgermeister Michael Fuchs (CSU) sagte, der Kanal müsse im Auge behalten werden, falls die Treppe saniert werde. Es solle aber geprüft werden, ob die Treppe mit kleineren Maßnahmen instandgesetzt werden könne. Jetzt solle die Stadt nicht 300 000 Euro in die Hand nehmen. Zweite Bürgermeisterin Marion Stowasser-Fürbringer regte an, einen zweiten Zugang zum Olatsberg zu schaffen, der befahrbar sei, zum Beispiel für Kinderwagen und Rollstühle.

SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Gräf erinnerte daran, dass 2014 der frühere Stadtbauamtsleiter Armin Gädigk Kosten von rund 100 000 Euro für die Sanierung der Treppe berechnet habe. Jetzt müsse man mit einer erheblich höheren Summe rechnen, auch weil an dieser Stelle viele Arbeiten per Hand erledigt werden müssten. Die Frage sei, ob die Stadt einen Planer einschalten solle oder ob eine überschlägige Berechnung des Bauamts reiche. Die Stadt sei in den vergangenen sechs Jahren nicht reicher geworden, sondern ärmer. "Mir wird angst, wenn ich an die Finanzen denke", sagte Gräf. Er pflichtete Marion Stowasser-Fürbringer bei, dass zu überlegen sei, ob wirklich die Treppe saniert oder ein anderer Weg gebaut werden soll.

Er würde der Sanierung der Treppe nicht zustimmen, weil die Höhe der Kosten in keinem Verhältnis zum Nutzen stehe, bekannte UPW-Fraktionssprecher Roland Werner. Er habe sich von Anfang an gewundert, warum an dieser Stelle eine Treppe gebaut worden ist. "Wir sollten nach einer Alternative schauen", sagte er.

Laut seinen Unterlagen sei 2014 "Pi mal Daumen" berechnet worden, dass die Sanierung der "Himmelsleiter" ohne Kanal rund 100 000 Euro kosten würde, erläuterte Bürgermeister Stefan Göcking. Mittlerweile stoße man bei der Kostenaufstellung in weit höhere Dimensionen vor. Alleine für die Vorplanung müsse die Stadt 7500 Euro in die Hand nehmen.

Ein Ingenieur, mit dem Anja Blaumann vom Stadtbauamt gesprochen habe, fordere, ein Baugrundgutachten einzuholen. Auch die Befahrung des Kanals sei nötig. Zudem müsse mit den Anwohnern gesprochen werden, da bei Bauarbeiten schweres Gerät auf ihre Grundstücke fahren müsse. Der Bürgermeister wies auch darauf hin, dass die Stadt verpflichtet sei, Prioritäten zu setzen. Und er gab zu bedenken, dass die Treppe ohnehin in den Wintermonaten zu sperren sei.

Schließlich einigten sich die Rätinnen und Räte darauf, den Kanal befahren zu lassen, aber vorerst keinen Vorplanungsauftrag für die Sanierung von Kanal und Treppe in Auftrag zu geben. Das Bauamt wird beauftragt, nach alternativen Lösungen zu suchen.

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