Pwerte Marnte Marnte ist ein Ort im Nirgendwo. Gelegen inmitten des unermesslichen großen australischen Bundesstaates. Außer Sand und und Buschland ist hier nicht viel.
Koalas gelten als eines der süßesten Symbole Australiens. Vorfahren der drolligen Beuteltiere bevölkerten schon vor vielen Millionen Jahren den Planeten. Jetzt konnten Forscher eine Lücke schließen und fossile Fragmente eines 25 Millionen Jahre Vorfahren der Koalas sicherstellen.
Pwerte Marnte Marnte ist ein Ort im Nirgendwo. Gelegen inmitten des unermesslichen großen australischen Bundesstaates. Außer Sand und und Buschland ist hier nicht viel.
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Bis zur nächsten kleineren Ortschaft Hugh sind es knapp 57 Kilometer, bis zur ersten größeren Stadt Alice Springs weitere 20 Kilometer. Und bis zur Hauptstadt des Bundesstaates, Darwin im hohen Norden des Fünften Kontinents, Darwin, nimmt man wegen der Entfernung von 1328 Kilometern am besten ein Flugzeug.
Und doch ist dieser winzige Punkt in der Einöde inzwischen eine archäologische Berühmtheit. Denn hier im australischen Outback haben Forscher die Überreste einer bisher unbekannten prähistorischen Koala-Art entdeckt, die vor 25 Millionen Jahren die Erde bevölkerte.
Die Spezies ist „Lumakoala blackae“ genannt worden, wie es in der jetzt im Fachmagazin „Scientific Reports“ veröffentlichten Studie unter Leitung der Flinders University heißt.
Fossile Zähne des Beuteltieres seien 100 Kilometer südlich von Alice Springs in der Region Northern Territory gefunden worden, teilt Hauptautor Arthur Crichton in der Mitteilung zum Forschungsbericht mit.
Die Ur-Koalas waren demnach mit nur etwa 2,5 Kilogramm Körpergewicht deutlich kleiner gewesen als moderne Exemplare, die bis zu 14 Kilo wiegen können. Hauptsächlich ernährten sie sich von weichen Blättern, aber vermutlich auch von Insekten.
Das Gebiss von heutigen Koalas wie auch ihren Ururahnen zeichne sich durch sogenannte Selenodont-Zähne aus, erläutern die Wissenschaftler in ihrer Studie. Diese Backenzähne kommen bei pflanzenfressenden Säugetieren vor. Sie zeichnen sich durch eine Reihe von halbmondförmigen Höckern aus, mit denen zähes Pflanzenmaterial aufgebrochen werden kann.
Lücke Crichton zufolge hilft die Entdeckung, eine Lücke von 30 Millionen Jahren in der Entwicklung der ikonischen Beutelsäuger zu schließen. „Unsere Computeranalyse seiner evolutionären Beziehungen zeigt, dass Lumakoala ein Mitglied oder ein naher Verwandter der Koala-Familie ist“, erklärt er. Die Spezies ähnele aber auch mehreren viel älteren fossilen Beuteltieren – speziell Thylacotinga und Chulpasia, die in der 55 Millionen Jahre alten Fundstelle Tingamarra nahe der Stadt Murgon im Nordosten des Landes im Bundesstaat Queensland gefunden worden seien.
„In der Vergangenheit wurde vermutet, dass die rätselhaften Thylacotinga und Chulpasia eng mit Beuteltieren aus Südamerika verwandt sein könnten“, berichtet Crichton. Die Entdeckung von Lumakoala lege jedoch nahe, dass die beiden Spezies tatsächlich frühe Verwandte pflanzenfressender Beuteltiere aus Australien wie Koalas, Wombats, Kängurus und Possums sein könnten.
„Diese Tierordnung namens Diprotodontia (Beuteltiere) ist heute äußerst vielfältig, aber über die erste Hälfte ihrer Entwicklung ist aufgrund einer langen Lücke in den fossilen Funden nichts bekannt“, heißt es. Co-Autor Robin Beck von der britischen University of Salford erklärt.
„Dies zeigt, wie die Entdeckung neuer Fossilien wie Lumakoala, auch wenn sie nur aus wenigen Zähnen bestehen, unser Verständnis von der Geschichte des Lebens auf der Erde revolutionieren kann.“
Die Zahl der heutigen Koalas, die nur in Down Under leben, wurde mittlerweile durch anhaltende Dürren, verheerende Buschbrände, Krankheiten und den Verlust des Lebensraums stark dezimiert. In einigen Bundesstaaten wurde der Gefährdungsstatus der drolligen Eukalyptus-Fresser im vergangenen Jahr von „vulnerable“ (verletzlich) auf „endangered“ (bedroht) hochgesetzt.