Die Umweltschützerin plädiert für entschlossene Maßnahmen, um die Nutzung von Mehrweg-Artikeln voranzubringen und die gewaltigen Mengen an Plastik-Einwegartikeln zu reduzieren. Hierbei tue die Bundespolitik noch immer viel zu wenig. Die seit gut einem Jahr geltende Mehrwegangebotspflicht, bei der größere Gastronomiebetriebe Mehrwegpackungen anbieten müssen, sei viel zu lasch und laufe ohne Durchsetzung der Bundesländer ins Leere. Die Herstellung von neuem Plastik müsse im Sinne des Klimaschutzes und der Ressourcenschonung drastisch um 75 Prozent reduziert werden, fordert Wohlgemuth.
Asien-Exporte auf lange Sicht deutlich gesunken
Der Verband BDE wiederum verlangt von der Politik, dass geltende Regeln streng kontrolliert werden und schwarze Schafe unter den Firmen dadurch keine Chance haben. Außerdem weist der BDE darauf hin, dass der Asien-Anteil am deutschen Exportgeschäft der Abfallbranche im Vergleich zum Beginn des vergangenen Jahrzehnts sehr gering sei: 2011 hatte Deutschland nach China 763.400 Tonnen Kunststoff-Abfälle verschifft, also etwa fünf Mal so viel wie im vergangenen Jahr nach Asien insgesamt. Damals war China mit großem Abstand der Hauptabnehmer. Später schob Peking dem umstrittenen Geschäft mit strengen Importregeln einen Riegel vor - heute liegt der China-Anteil bei null.
Die Asien-Exporte machen der BDE-Statistik zufolge nur circa ein Viertel aller Plastikabfall-Ausfuhren aus Deutschland aus. Hauptabnehmer waren 2023 die Niederlande (rund 126.000 Tonnen), gefolgt von Malaysia (90.000), der Türkei (86.000), Polen (65.000), Indonesien (40.000), der Schweiz (39.000), Österreich (38.000) und Belgien (30.000). Auch Vietnam (25.000) und Tschechien (16.000) waren unter den zehn wichtigsten Abnehmer-Staaten. Alles in allem betrug das Ausfuhrgewicht im vergangenen Jahr rund 685.000 Tonnen und damit nur etwa halb so viel wie 2013 (1.325.000 Tonnen). In der BDE-Statistik, die bis zum Jahr 2008 zurückgeht, ist es der mit Abstand niedrigste Wert - seit 2016 sinken die Plastikabfall-Mengen kontinuierlich. 2022 waren es noch rund 757.000 gewesen.